Zum Auftakt in der diesjährigen Playoff-Phase der Saison durfte der SSC Palmberg Schwerin am Mittwochabend in der Wolfgrube des VfB Suhl Lotto Thüringen antreten und musste sich im 1. Spiel im Best-of-three Modus mit 3:2 geschlagen geben. Nach 142 Minuten und einem Spiel voller Emotionen und strittigen Entscheidungen muss der SSC beim anstehenden Heimspiel am Samstagabend einen Sieg einfahren, um die Chance auf den Einzug ins Halbfinale zu wahren.

Das Team von Felix Koslowski startet mit der ersten 6 der letzten Spiele, angeführt von einer hellwachen Greta Szakmary in den ersten Satz und geht schnell mit 3 Punkten in Führung. Anfangsnervosität zeigt sich bei Aufschlagfehlern auf Seiten der Suhlerinnen und der SSC punktet mit Marie Schölzel und Lina Alsmeier im Angriff. Die Ex-Schwerinerin Elisa Lohmann entschärft zur Satzmitte viele Angriffe ihrer ehemaligen Teamkolleginnen aus Schwerin und Suhls Diagonale Danielle Harbin, die in der vergangenen Woche ihren Vertrag um ein Jahr verlängert hat, punktet, sodass Suhl den Anschluss zum 12:12 halten kann. Beim Stand von 13:14 kommt Unruhe ins Spiel, als Felix Koslowski einen Ball mit dem Fuß aus dem Spiel nimmt und Schiedsrichter Tobias Markfeld dem Suhler Coach fürs Reklamieren sowohl die gelbe als auch die rote Karte zeigt, sodass Laszlo Hollosy für diesen Satz den Spielfeldrand verlassen muss und den Gästen 2 zusätzliche Punkte zum 13:16 zugesprochen werden. Kämpferisch angeführt vom polnischen Co-Trainer Marciniak kommt Suhl zum Satzende durch konzentrierte Annahme und druckvolle Angriffe heran und es entwickelt sich eine dramatische Schlussphase, die der SSC am Ende mit 28:30 für sich entscheiden kann.

Nach der Hektik in Durchgang eins startet der zweite Satz ausgeglichen, bis sich der aktuelle Tabellendritte aus Schwerin beim Stand von 8:11 erstmals ein wenig absetzen kann. Gutes Block-Spiel und clevere Angriffe von Youngster Lina Alsmeier bescheren wichtige Punkte doch durch Unruhe in der Abwehr kommen die Gastgeberinnen wieder heran, sodass auch der zweite Durchgang lange umkämpft bleibt. Grund hierfür ist, dass Suhl mit starken Aufschlägen den Druck erhöht. Dass der VfB Suhl ein unangenehmer Gegner werden würde, sagte SSC-Coach Felix Koslowski schon vor der Partie und er sollte Recht behalten. Die Gastgeberinnen ziehen zur Crunchtime mit 5 Punkten in Serie vorbei und auch der Doppelwechsel von Coach Koslowski kann die Aufschlagserie der starken Danielle Harbin nicht unterbrechen. Als Greta Szakmary vom Ball am Auge getroffen wird, kommt Nicole Oude Luttikhuis aufs Feld und vergibt im Aufschlag die Chance zum Anschluss. Suhl erarbeitet sich durch kämpferische Abwehr und Druck im Aufschlag den Satzgewinn mit 25:21.

Nach dem Satzausgleich kämpfen in Durchgang 3 beide Teams um jeden Ball und Ungenauigkeiten in der Annahme machen ein präzises Zuspiel schwer, doch der SSC blockt sich zur 2-Punkte Führung zur ersten technischen Auszeit. Die Gastgeberinnen um Kapitänin Claudia Steger haben sich jedoch für das Auftaktmatch viel vorgenommen und beenden die längste Rallye des Satzes mit einem Line-Angriff von Harbin zum 12:11. Die Amerikanerin kann der SSC an diesem Abend nur schwer kontrollieren und agiert selbst im Angriff zur Satzmitte nicht mit der letzten Konsequenz. Die kämpferische Abwehrleistung der Gastgeberinnen zahlt sich aus und durch Abstimmungsprobleme in der Schweriner Annahme nach der Auswechslung von Greta Szakmary kann sich Suhl einen 5-Punkte Vorsprung zum 20:15 erarbeiten. Auch Auszeiten des Trainerteams aus Schwerin können den Lauf der Suhlerinnen nicht unterbinden. Satz 3 geht mit 25:17 an den VfB Suhl, der durch konsequenten Druck in Aufschlag und Angriff den favorisierten Pokalsieger aus Schwerin unter Zugzwang setzt.

In Durchgang 4 zeigt der SSC eine klare Reaktion auf die beiden vorherigen Sätze, Hayley Spelman zieht konsequent im Aufschlag durch und auch Nicole Oude Luttikhuis tankt im Block und Angriff kräftig Selbstvertrauen. Die Wölfinnen aus Suhl zeigen sich nach einer kurzen Schwächephase zu Satzbeginn bissig, pushen sich gegenseitig und wittern ihre Chance mit 5 Punkten in Serie zum 10:9. Schwerin kriegt den Ball selten im ersten Versuch auf den Boden und auf der anderen Seite punkten Agnes Pallag und die genesene Blake Mohler im ersten Tempo fleißig. Die Suhler Block Abwehr – allen voran Elisa Lohmann – ist an diesem Abend sehr gut eingestellt und so geht es nach bereits 2 Stunden Spielzeit mit 20:20 in die Crunchtime des 4. Satzes. Ein Tipp-Ball von Hayley Spelman beim Stand von 22:23 rückt erneut Schiedsrichter Markfeld ins Rampenlicht, der den Ball, der den Boden klar berührt hat, erst weiterlaufen lässt und nachträglich zugunsten der Gäste abpfeift. Mit dem Satzball beim 22:24 auf der Hand zeigt der SSC Nerven und Suhl erkämpft sich den Matchball beim Stand von 25:24. Emotionsgeladen geht es in die Endphase und Hayley Spelmans Reklamation bei einem ins Aus gegebenen Ball beim Stand von 26:26 beschert den Gästen eine rote Karte und dem Gastgeber aus Suhl einen Punkt und somit Matchball, der nicht verwandelt werden kann. Eine weitere Karte für die gastgebende Mannschaft bringt den SSC wiederum wieder ins Spiel. Ein Block von Marie Schölzel und ein zweiter Ball von Denise Imoudu bescheren dann den Satzausgleich zum 2:2.

Der entscheidende Tie-Break nimmt die Hektik und Emotionen der vorangegangenen Sätze mit und das Schiedsrichtergespann bringt erneut zunehmend Unruhe nach einem Angriff von Marie Schölzel in die Partie. Die Suhlerinnen erholen sich von diesen Störungen besser und gehen mit 8:5 in den Seitenwechsel. Wieder punktet Danielle Harbin, die später als MVP ausgezeichnet werden sollte, konsequent und variantenreich und Blake Mohler schlägt druckvoll zum 10:5 auf. Der SSC kämpft jedoch und will dieses erste Spiel der Playoffs noch drehen. Mit 5 Punkten in Folge kommt die Gastmannschaft nochmal auf 11:10 heran, auch weil Lina Alsmeier im Aufschlag den Druck hochhalten kann. Doch die Gastgeberinnen lassen sich die Chance auf den Sieg an diesem Abend nicht nehmen, verwandeln den ersten Matchball durch einen Block gegen Spelman und entscheiden den Tie-Break mit 15:11 für sich. Dem Team von Felix Koslowski bleiben nun nur 2 Tage bis zum Rückspiel in Schwerin und der Druck dieses zu gewinnen und die Chance auf den Einzug ins Halbfinale zu wahren wächst.

Felix Koslowski: „Natürlich sind wir enttäuscht heute, müssen aber auch anerkennen, dass Suhl ein ganz großes Spiel gezeigt hat und Danielle Harbin heute mit über 31 Punkten nicht zu stoppen war. Sie haben sehr erfahren gespielt und hatten nichts zu verlieren. Wir werden unsere Ärmel hochkrempeln und am Samstag ums Weiterkommen in den Playoffs kämpfen.“