Was war das wieder für ein Match im Kampf um die Deutsche Meisterschaft? Nachdem es in der Serie 1:1 steht und bisher beide Teams, der SSC Palmberg Schwerin und Allianz MTV Stuttgart, ihr Heimspiel gewonnen haben, wurde am Samstagabend nichts Geringeres als der erste Matchball in der Meisterschaft ausgespielt. Stuttgart spielte die ersten beiden Sätze fehlerfrei und ließ Schwerin kaum ins Spiel kommen, doch das Team von Kapitänin Anna Pogany formierte sich nach den zwei verlorenen Durchgängen im Kreis und schwor sich ein. Mit Wirkung, die nächsten beiden Sätze gingen an Schwerin, die auch im Tiebreak den besseren Start erwischen und unter tosendem Applaus der 2.200 Fans in der PALMBERG ARENA das Spiel gewinnen. Jetzt gilt es am Mittwoch in Stuttgart die erste Chance auf den 13. Meistertitel am Schopfe zu packen.

SATZ FÜR SATZ

Starting Six Schwerin – Kästner, Pogany, Baijens, Dambrink, Marring, Schut, White

Starting Six Stuttgart – Bongaerts, Rivers, Koskelo, Segura, Knollema, Timmermann, Strubbe

SATZ 1: Der SSC startet, angepeitscht von der ausverkauften PALMBERG ARENA mit druckvollen Aufschlägen in die Partie, doch auch Stuttgart ist von Anfang an auf Betriebstemperatur. Pia Kästner macht auf jeden Fall bereits in den ersten Minuten viele Meter, denn die Schweriner Annahme ist selten perfekt, sodass Stuttgart sich beim Stand von 9:12 den ersten kleinen Vorsprung erspielen konnte. Felix Koslowski nimmt eine Auszeit, die Nova Maring mit einem überragenden Angriff im Anschluss belohnt. Doch Stuttgart hat in der Satzmitte das glücklichere Händchen. Maria Segura punktet mit einem Netzroller zum 10:14 und die Gäste können den Vorsprung auf 14:21 ausbauen. Schwerin wechselt fast den ganzen ersten Sechser und kann zum 17:22 aufschließen. Stuttgart erspielt sich durch gute Angriffe über die Mitte 5 Satzbälle und verwandelt den zweiten zum 20:25.

SATZ 2: Schwerin muss den eigenen Angriff konsequenter durchbringen, um Stuttgart Paroli bieten zu können, doch Stuttgart startet mit einer 3:0 Aufschlagserie von Maria Segura in den zweiten Satz.  Der Vorsprung wird gehalten, denn dem SSC gelingt im eigenen Angriff kein direkter Punkt und Stuttgart macht mit dem 3:8 bereits den 6. Block gegen die Damen in Gelb. Die Schwerinerinnen sind noch nicht an ihrem Leistungsmaximum und der Abstand auf Stuttgart wächst auf 8 Punkte. Die erfahrene Sina punktet im Angriff und Aufschlag und auch die eingewechselte Tutku Yüzgenc beweist ein gutes Händchen, doch der Rückstand ist schon zu groß. Stuttgart kratzt in der Abwehr, findet im eigenen Angriff immer die bessere Lösung und so sehr Pia Kästner auch versucht ihre Angreiferinnen variabel einzusetzen, der Ball will nicht auf den Boden. Mit 12:25 geht der zweite Durchgang ebenfalls an die Gäste. Dass es möglich ist, so einen Satzrückstand aufzuholen, hat das Team von Anna Pogany am Mittwochabend in Stuttgart gezeigt und auch wenn es einen großen Kraftakt braucht, um Stuttgart heute gefährlich zu werden, ist noch nichts verloren.

SATZ 3: Schwerin startet mit Sina Fuchs und Tutku Yüzgenc in diesen dritten Satz und hat gleich zu Beginn ein paar gute Aktionen im eigenen Angriff und so gestaltet sich die Anfangsphase ausgeglichen. Schwerin gelingt es, Stuttgart nicht wegziehen zu lassen, da sich die Effizienz im eigenen Angriff erhöht. Indy Baijens bringt ihren Aufschlag durch und kann dem SSC erstmals in dieser Partie einen 2-Punkte Vorsprung verschaffen, der Konstantin Bitter direkt zur ersten Auszeit zwingt. Krystal Rivers, die bis dato mit 17 Punkten Topscorerin der Partie war, unterlaufen gleich 2 Angriffsfehler und die Halle spürt, wie das Momentum zugunsten der Gastgeberinnen kippt. Tutku Yüzgenc zeigt bei ihren Angriffen den unbedingten Willen und auch Indy Baijens punktet im schnellen Ball über die Mitte. Bärenstark kämpft sich Schwerin zurück in die Partie und kann sich mit 24:20 den ersten Satzball erspielen. Mit 25:21 geht der Durchgang an die Gastgeberinnen, die sich im umgestellten Team jetzt mutig in die Partie gespielt haben.

SATZ 4: Mit einem Challenge-Punkt für die Gastgeberinnen startet der vierte Satz und es entwickelt sich ein Kopf-an-Kopf Rennen, bei dem auf Seiten des SSC vor allem MArring, Yüzgenc und Fuchs für die Punkte sorgen. Auf Stuttgarter Seite pusht Kapitänin Segura ihr Team und reiht sich hinter Rivers in die Liste der besten Angreiferinnen beim Zwischenstand von 10:10. Pia Kästner plätziert zwei freche Bälle auf dem Stuttgarter Marktplatz und beim Stand von 13:11 für den SSC nimmt Stuttgart eine Auszeit, um den Abstand nicht größer werden zu lassen. Wieder ist es die erfahrene Sina Fuchs, die im Angriff mit cleveren Lösungen punktet und die PALMBERG ARENA mitreißt. Schwerin kann auf 17:13 erhöhen und Stuttgart bringt Hart für Rivers, die zuletzt nicht mehr ins Scoring kam.  Stuttgart kommt durch einen Block von Knollema auf 18:16 heran und Felix Koslowski schwört sein Team nochmal auf diese so wichtige Schlussphase ein. Schwerin wird jedoch nervös und Stuttgart kommt auf 19:19 heran. Der SSC reagiert mit dem Doppelwechsel und Elles Dambrink blockt Knollema zum 20:19. Die junge Holländerin erzielt auch den nächsten Treffer und Anna Pogany rettet in der Abwehr, schon am Boden geglaubte Stuttgarter Angriffe. So erspielt sich das Team den ersten von drei Satzbällen, doch Stuttgart wehr ab und erzielt durch einen Netzroller von Strubbe das 24:23. Schwerin nimmt nochmal eine Auszeit und Sina Fuchs erlöst die über 2.000 Fans in der PALMBERG ARENA mit dem 25:23.

SATZ 5: Dieses Mal will der SSC von Beginn an wach und aggressiv in den kurzen Tiebreak starten und nicht wie am Mittwochabend in Stuttgart einem Rückstand hinterherlaufen. Nova Marring punktet genau im richtigen Moment und bringt Schwerin mit 4:1 auf Kurs. Mit guten Aufschlägen von Jazmine White bringt der SSC Stuttgarts Annahme in Schwierigkeiten und zwingt die Gäste zu Fehlern. Konstantin Bitter reagiert mit einer Auszeit und dem Wechsel von Haneline, Hart und Mirosavljevic, denn Schwerin erhöht auf 6:1 unter den tosenden Trommeln der Fans in Gelb. Stuttgart wirkt von der Rolle, kämpft mit dem eigenen Spielaufbau und wechselt mit einem 5-Punkte-Rückstand ein letztes Mal an diesem Abend die Seiten. Die Halle steht ab diesem Moment und der Traum von der Deutschen Meisterschaft lebt. Stuttgart kommt jedoch durch ein paar unsaubere Schweriner Aktionen auf 10:6 heran. Doch Schwerin lässt sich diesen so verdienten Sieg nicht mehr nehmen. Nova Marring wird zum Go-To-Girl der Schlussphase, Sina Fuchs wehrt Krystal Rivers Angriffe ab und Tutku Yüzgenc blockt zum 15:8 Sieg.

 

STIMMEN ZUM SPIEL:

Felix Koslowski: „Das ist wie ein Märchen. Ich habe kaum Worte, wie wir es schaffen, so zurückzukommen. Stuttgart spielt die ersten Sätze fast fehlerfrei und lassen uns keine Chance. Dann kriegen wir einen Fuß auf den Boden und Stuttgart macht die Tür einen Spalt auf und wir gehen durch.“

Sina Fuchs: „Keine Ahnung, wie wir das schaffen. Wir haben uns nach den zwei Sätzen einfach zusammen hingestellt und uns eingeschworen. Jeder hat hier seine Rolle, ich freue mich natürlich über meine goldene MVP-Medaille aber viel wichtiger ist es, dass ich meine Rolle im Team erfüllen und der Mannschaft heute helfen konnte.“