Es war das erwartet harte Duell des SSC Palmberg Schwerin gegen die Ladies in Black aus Aachen und der 3:1 Sieg gestaltete sich in denkbar knappen Sätzen gegen einen starken Gegner nicht einfach. Mit den Niederlagen gegen Stuttgart und zuletzt in Dresden brauchte der deutsche Rekordmeister einen Befreiungsschlag und konnte am Samstagnachmittag gegen mutig aufspielende Ladies aus Aachen seine gewohnte Spielfreude wiedergewinnen.

Der Gastgeber startet mutig und mit viel Druck im Aufschlag in die Partie, Denise Imoudu und Greta Szakmary bringen die Aachner Annahme direkt nach Anpfiff zum Wackeln und so kann man sich früh einen 6:2 Vorsprung erspielen. Lea Ambrosius, heute von Beginn an für die angeschlagene Lauren Barfied auf dem Feld, greift im ersten Tempo an und mit diesem Blitzstart kommt bei allen Akteuren des SSC das Selbstbewusstsein zurück, das man gegen Stuttgart und zuletzt auch Dresden gesucht hatte. Den Gästen ist die 4-wöchtige Spielpause anzumerken und zu Beginn der Partie unterlaufen der erfahrenen Mannschaft von Coach Bart Janssen zu viele Eigenfehler. Zur Satzmitte blocken sich die Aachnerinnen zurück ins Match und finden mit 3 erfolgreichen Blockaktionen den 11:9 Anschluss. Der SSC zeigt sich verunsichert und die Partie bleibt bis zum Satzende ausgeglichen. Jana-Franziska Poll beschert Aachen den ersten Satzball, zeigt im Aufschlag dann aber Nerven, sodass Schwerin zum 24:24 ausgleichen kann. Die längste Rallye des ersten Satz mit großartigen Abwehraktionen auf beiden Seiten endet zugunsten des Gastgebers und Diagonale Taylor Agost, heute im Erstaufgebot von Felix Koslowski, beendet den Durchgang und beschert dem SSC den ersehnten ersten Satzgewinn.  

In Satz zwei erweisen sich die Ladies auch Aachen einmal mehr als zäher Gegner. Kicka, Poll und Schwertmann punkten konsequent aber der SSC hat immer eine Antwort parat und geht mit 8:7 in die erste technische Auszeit. Mit stabiler Annahme kann Zuspielerin Denise Imoudu ihre Angreifer nach Belieben einsetzen und zur Satzmitte setzt sich der Gastgeber mit einer druckvollen Aufschlagserie von Lea Ambrosius erstmals mit 3 Punkten ab. Beim Stand von 24:19 hatte sich der SSC durch effiziente Angriffe und eine gute Annahme 5 Satzbälle erarbeitet, doch Aachen, allen voran die eingewechselte Madeline Haynes, kämpft sich zum Satzende wieder heran und der mühsam herausgearbeitete Vorsprung schmilzt. Der 4. Aufschlag von Aachens Mitte Leonie Schwertman landet, zum Glück für den Gastgeber im Netz und der SSC kann mit einem am Ende knappen 25:23 den 2. Satz für sich entscheiden.   

Den 2:0 Satzrückstand im Hinterkopf, lässt sich das Gästeteam aus der Kaiserstadt zu Beginn des 3. Durchgangs nicht anmerken und spielt sich mit harten Aufschlägen zu einem 5:11 Vorsprung in Fahrt. Die Annahme des SSC wirkt in dieser Phase unsicher. Erst eine energische Ansprache von Coach Koslowski und der anschließenden Doppelwechsel mit Stoltenborg und Spelman bringt den Impuls zur Aufholjagd, der SSC kommt auf 13:15 heran. Es wird laut in der zuschauerlosen PALMBERG ARENA, jeder Punkt wird beschrien und gefeiert und man merkt, beide Teams wollen in dieser kritischen Phase des Spiels unbedingt den Sieg. Der Tabellenachte aus Aachen hält den Druck konstant hoch doch der SSC kämpft und das Team um Abwehrchefin Anna Pogany fightet um jeden Ball. Der SSC kann den Rückstand aufholen und erarbeitet sich, auch durch dynamische Angriffe von Taylor Agost, die später zur besten Spielerin der Partie gekürt werden sollte, den ersten Matchball. Aachen hält dagegen, gleicht aus und gewinnt am Ende den 3. Durchgang mit 24:26.

Den Matchball verschenkt, geht der SSC konzentriert  in den nächsten Satz und mit einer 2-Punkte Führung in die erste technische Auszeit. Die kräftezehrenden engen Satzverläufe machen sich – zumindest auf Seiten des Gastgebers – noch nicht bemerkbar, SSC-Kapitänin Greta Szakmary baut die Führung mit einem Ass und starken Aufschlägen weiter aus und erneut beendet Taylor Agost mit einem platzierten Angriff eine hart umkämpfte Rallye zum 12:7. Die langen Ballwechsel in dieser Phase des Satzes zeugen vom unbedingten Siegeswillen beider Teams und die junge Lina Alsmeier behält in den entscheidenden Momenten die Nerven, übernimmt Verantwortung in der Annahme und ärgert den gegnerischen Block das ein ums andere Mal frech und abgeklärt. Dass dieser Satz am Ende mit 25:15 deutlich an den SSC geht, ist einer konstanten Mannschaftsleistung zu verdanken und die Spielfreude sowie das wiedergewonnene Selbstbewusstsein leiten den ersehnten Aufwärtstrend nach der Corona-Zwangspause ein.

Denise Imoudu: „Es hat sich sehr sehr gut angefühlt heute. Klar hat noch nicht alles zu 100% funktioniert aber wir haben uns zusammengerauft. Nach den Niederlagen gab es zwei Optionen, den Kopf in den Sand zu stecken oder gemeinsam da durch zu gehen und das haben wir heute gut umgesetzt.“

Felix Koslowski: „Ich bin stolz, wie willensstark und bissig meine Mannschaft heute aufgetreten ist. Am Anfang wollten sie Aachen überrennen und auch nach dem unglücklichen Ende in Satz 3 kommen wir im 4. kämpferisch zurück.“