Ein DVV-Pokalspiel. Auswärts. In Wiesbaden. Da werden bei den Fans des SSC Palmberg Schwerin böse Erinnerungen an die vergangene Spielzeit wach, als eine 3:1 Niederlage das Aus im Achtelfinale für den damaligen Titelverteidiger bedeutete. Von Pokal-Revanche war in den Zeitungen zuvor mehrfach die Rede, diese ist deutlich gelungen. Mit einem ungefährdeten 3:0 Erfolg (20:25; 14:25; 20:25) gegen den VC Wiesbaden zieht das Team um Kapitänin Anna Pogany ins Halbfinale des DVV-Pokals ein, denn der SSC konnte die Hessinnen am Samstagabend in Aufschlag und Block-Abwehr durchweg dominieren. Während das Viertelfinale in Wiesbaden noch in vollem Gange war, wurden in Dresden nach dem Sieg des SC Potsdam über den DSC bereits die Ansetzungen für das Halbfinale gezogen. Über das in den letzten Jahren zur Gewohnheit gewordene Lospech im DVV-Wettbewerb zu lamentieren, wird dem SSC Palmberg Schwerin nichts bringen: zum Halbfinale am 10.12.2022 darf man auswärts beim Allianz MTV Stuttgart antreten.

Die Wiesbadener, die am Mittwoch ihren ersten Sieg in dieser Saison feiern konnten, mussten nachwievor auf die Libera Sain verzichten, während SSC-Libera Anna Pogany wieder einsatzfähig war. Der SSC geht schnell mit 0:3 in Führung und beweist schon zu Beginn der Partie eine gute Arbeit am Netz, Tutku Yüzgenc staubt im Block ab. Ein weiterer Block von Pia Kästner gefolgt von einem Ass von Lina Alsmeier bringen den Gästen eine komfortable 5-Punkte Führung beim Stand von 4:9. Der VCW hat mit den Aufschlägen der Gäste zu kämpfen und kann somit keinen Druck im Angriff aufbauen. Die Gäste aus Mecklenburg wirken trotz der Strapazen der vergangenen 2 Wochen – 5 Auswärtsspiele in Folge – frisch und unbeeindruckt von der Heimkulisse der Wiesbadener. Pia Kästner kann bei guter Annahme häufig das erste Tempo mit White und Baijens einsetzen, sodass der Vorsprung gehalten wird, zur Satzmitte steht es 8:14. Konzentriert spielen die Schwerinerinnen die Bälle zuende, auch wenn Wiesbaden zwischenzeitlich Angriffe abwehrt und können auf einen Abstand von 7 Punkten davoneilen. Beim Stand von 10:18 nimmt Bene Frank die zweite Auszeit, um seinem Team Korrekturen mitzugeben, da den Gastgebern besonders im Angriff viele eigene Fehler passieren. Mit dem 11:20 kann der deutsche Rekordmeister auch die bisher längste Rallye des Spiels für sich entscheiden, nimmt dann allerdings den Fuß etwas vom Gas, sodass Wiesbaden durch eine Aufschlagserie von Herelova zunächst zum 16:21 und später zum 20:24 aufschließen kann. Dennoch reicht den Gästen der, in Hälfte eins des ersten Satzes erspielte, Puffer zum 20:25 Satzgewinn.

Der VCW nimmt jedoch den Wind der Aufholjagd mit in den zweiten Durchgang und geht durch eine Aufschlagserie von Gajewska mit 4:0 in Führung. Lina Alsmeier, bis dahin eher unauffällig im Angriff, setzt Wiesbaden im Aufschlag allerdings mächtig unter Druck und wehrt fleißig ab, sodass die Gäste ausgleichen können. Auch Pia Kästner kann in der nächsten Rotation den Druck am Aufschlag hochhalten und Wiesbadens Annahme wackelt. Der SSC zieht auf 5:9 vorbei und zeigt deutlich, dass die Mannschaft in diesem Jahr unbedingt ins Pokalhalbfinale einziehen will. Lindsey Ruddins punktet eiskalt und bringt dem SSC die 8:14 Führung. Wiesbaden vollzieht wie schon im ersten Durchgang den Doppelwechsel, auch Außenangreiferin Agbolossou wird eingewechselt und punktet nach einer sehenswerten Rallye zum 11:16. Die Schwerinerinnen spielen jedoch weiter konzentriert gute Block-Abwehr und geben auch bei einem komfortablen Vorsprung mit 10 Punkten keinen Ball verloren. Wiesbaden hingegen findet auch in diesem Satz schwer ins Spiel und kann mit Problemen in der Annahme keinen Spielaufbau in Gang bringen. Bei 10 Satzbällen darf Patti Nestler an den Aufschlag und feiert mit dem Team den 14:25 Satzgewinn.

Der dritte Satz startet ausgeglichen, die Hessinnen laufen jedoch ab Satzmitte erneut einem Rückstand hinterher, weil die eigenen Fehler im Angriff auch in diesem Durchgang nicht weniger werden. Die Gäste aus Schwerin spielen unbeirrt ihren Gameplan weiter und können sich auf 7:13 absetzen. Den Zuschauern im Stream und in der Halle werden unterhaltsame Punkte geliefert, die die Heimmannschaft nach 4 Punkten in Folge auf 11:13 heranbringen. Das Trainerteam aus Schwerin nimmt eine Auszeit und die Damen aus dem Norden finden wieder in die Erfolgsspur zurück. Mit der Einwechslung von Anne Hölzig kann sich Top-Scorerin Lindsey Ruddins eine kleine Verschnaufpause gönnen. Ungefährdet zieht der SSC mit dem Gewinn des dritten Satzes (20:25) ins Halbfinale des DVV-Pokals ein, auch weil das Team von Felix Koslowski durchweg konzentriert und im Zuspiel variabel auftrat. Die Angreiferinnen Baijens (14), Yüzgenc (13) und Ruddins (12) teilen sich einen Großteil der erspielten Punkte und die türkische Diagonalangreiferin sichert sich ihre erste goldene MVP-Medaille in der Volleyball Bundesliga. Der VCW war an diesem Abend mit vielen eigenen Fehlern zu ungefährlich. „Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung meines Teams. Wir haben viel Druck im Aufschlag gemacht und somit hatte Wiesbaden es schwer, überhaupt ein Spiel aufzubauen. Unsere Annahme war stabil und damit konnten wir alle Angriffspositionen gut bedienen,“ analysiert Felix Koslowski das DVV-Pokal Viertelfinale. Am Mittwoch treffen beide Mannschaften in der Schweriner PALMBERG ARENA beim Bundesligaspiel erneut aufeinander.