Der aktuelle Tabellenführer der Frauen Volleyball Bundesliga ist nach wie vor vom Verletzungspech verfolgt. Neben den langwierigen Ausfällen von Savelkoel, Hölzig und Bock waren beim Auswärtsspiel am Samstagabend gegen die Roten Raben Vilsbiburg auch Zuspielerin Pia Fernau und Diagonalangreiferin Tutku Yüzgenc abwesend. Somit saßen bei Spielbeginn mehr SSC-Spielerinnen vor dem Fernseher als auf der Auswechselbank… Nichtsdestotrotz gelang den Schwerinerinnen in 90 Minuten ein 0:3 Auswärtssieg gegen die Roten Raben aus Vilsbiburg, was Mut machen sollte, auch im wichtigen Pokalspiel an gleicher Stelle am kommenden Mittwoch in die nächste Runde einzuziehen.

SATZ FÜR SATZ

Starting Six Schwerin – Kästner, Pogany, Baijens, Dambrink, Marring, Emonts, White

Starting Six Vilsbiburg – Spanou, Soto Nunez, Kohn, Salkute, Stuut, Martin, Nestler

SATZ 1: Ausgeglichen starten beide Teams in die TV-Partie des 6. Spieltags der Volleyball Bundesliga und erst beim Stand von 7:10 kann der aktuelle Tabellenführer aus Schwerin erstmals etwas davonlaufen. Elles Dambrink, an diesem Abend die einzige Diagonalspielerin der Schwerinerinnen, punktet fleißig – doch ihr Pendant auf der anderen Seite des Netzes Pauline Martin kommt im Angriff ebenfalls durch, sodass Vilsbiburg zum 11:11 ausgleichen kann. Als der SSC erneut auf 3 Punkte entflieht, nimmt Raben Coach Diaz die erste Auszeit in der Partie, die sofort mit einem Punkt für die Gastgeberinnen belohnt wird. Mit einem Block gegen Laura Emonts und einem Angriffsfehler können die Damen in Rot wieder ausgleichen, es steht 17:17. Im Gleichschritt gehen die Teams in Richtung Crunchtime, bis Elles Dambrink und Nova Marring die entscheidenden Punkte erzielen und den ersten Durchgang mit 22:25 für die Gäste entscheiden.

SATZ 2: Der SSC erwischt in diesem Satz einen guten Start und kann sich schnell auf 1:5 absetzen, auch weil den Gastgeberinnen einige Abstimmungsfehler unterlaufen und der Schweriner Block kräftig zupackt. Lange kann der SSC den 4-Punkte Vorsprung halten doch einige Aufschlagfehler bringen die Raben wieder ins Spiel. Als der SSC zur Satzmitte im Angriff ein wenig vom Gas geht, ist Vilsbiburg blockstark zur Stelle und kann zum 11:12 aufschließen, was eine Auszeit von Felix Koslowski zur Folge hat. Diese zeigt Wirkung: Laura Emonts und Elles Dambrink stellen den alten Vorsprung wieder her. Als der SSC auf 11:17 enteilt ist, wechselt Vilsbiburg Rivera für Salkute auf der Außenposition. Eine starke Aufschlagserie von Jazmine White setzt jedoch den Annahmeriegel von Patricia Nestler gehörig unter Druck und die Gäste lassen sich den erspielten Vorsprung nicht mehr nehmen. Mit 16:25 geht der zweite Durchgang an das Team von Anna Pogany, auch weil man Vilsbiburg keine Chance auf ein erneutes Comeback gelassen und konsequent gepunktet hat.

SATZ 3: Unterstützt von 7 mitgereisten SSC-Fans im 750km entfernten Vilsbiburg, kommt der SSC auch gut in den dritten Durchgang der Partie. Durch eine starke Aufschlagserie von Nova Marring, die einen Spielaufbau der Gastgeberinnen fast unmöglich macht, kann der SSC mit 2:9 in Führung gehen. Die Raben aus Vilsbiburg verfehlen im Angriff vermehrt das Feld, während Pia Kästner ihre Angreiferinnen gewohnt variable und erfolgreich bedient. So punktet der erste Sechser aus Schwerin auch im dritten Durchgang und lässt in diesem Satz zu keiner Zeit den Eindruck aufkommen, dass Vilsbiburg sich zurück kämpfen könnte. Beim Stand von 9:18 wechselt das Schweriner Trainerteam Leana Grozer für Laura Emonts ein, die damit weiterhin Erstligaerfahrung sammeln kann. Gemeinsam mit ihren Teamkolleginnen feiert sie ein 14:25 und somit wichtige 3 Punkte in der Bundesliga.  Elles Dambrink nimmt an diesem Abend die goldene MVP Medaille mit auf Reisen, denn der SSC wird bis zum Pokal-Viertelfinale am kommenden Mittwoch in Süddeutschland bleiben.

STIMMEN ZUM SPIEL

Pia Kästner: „Ich habe mir am Mittwoch im Training eine Kapselverletzung zugezogen – zunächst bin ich froh, dass der Finger gehalten hat. Für uns war es heute wichtig, gut ins Spiel zu starten, denn die Woche war nicht leicht aufgrund des dezimierten Kaders. Als wir dann von Anfang an im Aufschlag und Block in den wichtigen Situationen gut Druck aufbauen konnten, war das der Schlüssel zum Erfolg.“

Patricia Nestler: „Schwerin ist eine Top-Mannschaft mit vielen konstanten und erfahrenen Spielerinnen. Im ersten Satz konnten wir sie noch etwas ärgern aber dann haben sie es souverän nachhause gespielt. Wir wollten viel probieren und sind ein hohes Risiko gegangen, da passieren dann natürlich auch viele Fehler. Das müssen wir bis Mittwoch analysieren. Mir hat es total Spaß gemacht, gegen bekannte Gesichter zu spielen – die zweiten Bälle von Pia Kästner zum Beispiel wollte ich nicht runterfallen lassen.“

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