Auch im Ligaduell musste sich der SSC Palmberg Schwerin wie schon beim Supercup Mitte Oktober der Mannschaft aus dem Schwabenland geschlagen geben. Eine spannende Volleyballpartie der Tabellenspitzenreiter gipfelt im Tiebreak mit dem glücklicheren Ende für den Allianz MTV Stuttgart, der nach über 2 Stunden Spielzeit mit einem 3:2 Erfolg das Feld verlässt. Nach einem schweren Start in die Partie kämpfen sich die Schwerinerinnen zurück, drehen einen Rückstand im 4. Satz und sichern sich somit verdient einen Punkt im Meisterschaftsrennen. Ein Duell auf sportlicher Ebene, doch im Gedenken an den verstorbenen Trainer Tore Aleksandersen vereint, der mit beiden Mannschaften große Erfolge feiern konnte. Sowohl vor der Partie als auch nach dem Abpfiff rahmten Gedenkreden und -videos an den Erfolgstrainer das Volleyballspiel ein. Beide Mannschaften liefen an diesem emotionalen Abend im Trauerflor auf, im Publikum wurden zahlreiche norwegische Flaggen geschwenkt und Aleksandersens Familie wurde nach Stuttgart eingeladen.

SATZ FÜR SATZ

Starting Six Schwerin – Kästner, Pogany, Baijens, Dambrink, Marring, Emonts, White

Starting Six Stuttgart – Bongaerts, Hart, Koskelo, Segura, Knollema, Timmermann, Strubbe

SATZ 1: Schnell können sich die Gastgeberinnen aus Stuttgart im ersten Durchgang auf 8:5 davonschleichen, weil Britt Bongaerts bei guter Annahme flink und variabel spielen kann. Der Allianz MTV kann unter dem Applaus der ausverkauften SCHARRena auf 13:8 davonziehen. Dem SSC wollen auch bei stark umkämpften Bällen wenig Punkte glücken und so entflieht Stuttgart uneinholbar auf 20:11. Alles läuft bisher für die Gastgeberinnen, denen nicht anzumerken ist, dass Krystal Rivers – die überragende Spielerin des Supercups – nicht auf dem Feld steht. Alexis Hart vertritt sie bislang gebührend. Die Statistik des SSC spricht zum Satzende hin bereits eine deutliche Sprache: mit nur 8 direkten Angriffspunkten aber gleichzeitig 6 Fehlern im Angriff, können die Schwerinerinnen noch nicht den gewohnten Angriffsdruck aufbauen. Stuttgart spielt nahezu fehlerfrei – bei insgesamt 30 Angriffen im ersten Satz leisten sich die Gastgeberinnen nur 1 Fehler und machen 15 direkte Punkte. So gewinnt das Team von Konstantin Bitter verdient den ersten Durchgang mit 25:13.

SATZ 2: Mit dieser deutlichen Satzniederlage im Rücken, starten die Damen aus Schwerin aggressiv in den zweiten Durchgang und können durch gute Aufschläge von Pia Kästner gefolgt von starken Blocks mit 0:4 in Führung gehen. Mit einem Monsterblock gegen Stuttgarts Maria Segura sichert sich der SSC das 2:7 nach einer langen und sehenswerten Rallye. Das Momentum hat sich verschoben, Stuttgarts Angriffe über Pipe und Außen, die noch im ersten Satz gut funktioniert haben, landen allzu oft im Schweriner Block. Ein Ass von Nova Marring zum 5:12 schafft einen 7-Punkte Vorsprung, bevor sich Stuttgart langsam herantasten kann. Beim Stand von 10:14 nimmt Felix Koslowski daher eine Auszeit, um das Team einzuschwören, den Vorsprung wiederherzustellen. Es scheint, als erleben die Zuschauer eine Blaupause des ersten Durchgangs, nur spiegelverkehrt. Der SSC kann auf 12:19 davonziehen, auch weil Pia Kästner bei guter Annahme die Qual der Wahl ihrer durchschlagskräftigen Angreiferinnen hat. Doch durch erhöhten Druck im Aufschlag kommt Stuttgart zur Crunchtime nochmal auf 18:21 heran, aber Laura Emonts und Elles Dambrink schlagen den Block der Gastgeberinnen clever an und erspielen sich den 19:24 Satzball, den Nova Marring mit einem kompromisslosen Angriff verwandelt.

SATZ 3: Der Satzausgleich der Gäste bringt nun die erwarte Partie auf Augenhöhe aufs Parkett. Im dritten Durchgang erwischt Stuttgart den besseren Start. Eine Aufschlagserie von Mirosavljevic, die für Knollema im Spiel ist, setzt die Schweriner Annahme gehörig unter Druck und bringt die Gastgeberinnen auf 7:2 in Front. Dem SSC unterlaufen zu viele Annahme- und Abstimmungsfehler und Stuttgart kann den Druck im Aufschlag hochhalten und die Führung auf 12:4 ausbauen. Ohne ersichtlichen Grund häufen sich bei den Gästen die Missverständnisse auch in Dankeballsituationen und so wird es schwer, den Rückstand zu verkürzen. Mit 16:8 geht es in die zweite technische Auszeit, da das Spitzenspiel der Frauen Volleyball Bundesliga an diesem Abend ohne Challenge gespielt wird. Im Gleichschritt geht es in die Crunchtime beim Stand von 20:13 für die Stuttgarterinnen, doch der Rückstand ist für den SSC kaum einzuholen. Gute Aufschläge von Nova Marring bringen Stuttgarts Annahme zwar ins Wackeln und der SSC schließt zum 20:15 auf, doch eine fehlerbehaftete Schlussphase auf beiden Seiten beendet diesen dritten Durchgang, den Stuttgart mit 25:20 für sich entscheidet.

SATZ 4: Stuttgart startet auch diesen Satz wie die Feuerwehr. Beim Stand von 4:1 nimmt Felix Koslowski seine erste Auszeit in diesem 4. Satz, da seinen Angreiferinnen keine Lösungen einfallen und der Stuttgarter Block zu Satzbeginn unglaublich aggressiv agiert. Marie Hänle kommt für Elles Dambrink, doch Stuttgart bleibt die bessere Mannschaft und zieht auf 8:3 davon, auch, weil knappe Entscheidungen ohne Challenge zum Bedauern der Schwerinerinnen nicht final aufgelöst werden können. Schwerin gibt sich jedoch nicht auf und kommt zuerst auf 9:7, dann auf 12:11 heran und somit ist dieser Satz anders als die 3 bisherigen nicht von einem durchgängigen großen Vorsprung einer Mannschaft geprägt sondern ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Dieses zieht sich bis zur Crunchtime durch, die bei 21:21 startet. Lange Ballwechsel mit spektakulären Abwehraktionen zeichnen das Satzende, bei dem sich Stuttgart den ersten Matchball erspielen kann, den ein Angriff von Nova Marring pariert und zum 24:24 ausgleicht. Ein Angriff von Stuttgarts Hart landet im Aus und somit heißt es Satzball für die Gäste. Stuttgart wehrt ab, doch ein mutiger Pipe-Angriff von Marring bringt kurze Zeit später erneut Satzball für das Team von Felix Koslowski und Indy Baijens fasst sich am Aufschlag ein Herz und schlägt das Ass zum 26:28 – es geht in den Tiebreak.

SATZ 5: „Etwas Zählbares aus Stuttgart mitnehmen,“ war die Ansage von SSC-Coach Felix Koslowski vor der Partie und mit 2 gewonnenen Sätzen in der Tasche geht es für den Tabellenführer aus Schwerin nun um die Kirsche auf der Torte. Mit 6:4 kann Stuttgart, angepeitscht von den eigenen Fans in der ausverkauften Halle, in Führung gehen. Schwerin gleicht aus, doch die Supercup Siegerinnen aus dem Schwabenland greifen erfolgreich an und blocken Laura Emonts, sodass beim Stand von 8:6 zum letzten Mal an diesem langen Volleyballabend die Seiten gewechselt werden. Als die Abstimmung zwischen Pia Kästner und Indy Baijens kurz nicht passt und ein Zuspiel im Nichts landet, nimmt das Schweriner Trainerteam eine Auszeit doch auch in der Abwehr unterläuft den Damen beim anschließenden Ballwechsel das nächste unglückliche Missverständnis und Stuttgart zieht auf 12:8 davon. Als Schwerin durch einen guten Angriff von Laura Emonts auf 13:11 herankommt, nimmt auch Konstantin Bitter ein Timeout und der Tiebreak geht in die Entscheidung. Stuttgart erspielt sich 3 Matchbälle und ein gewonnenes Drückduell von Ex-Schwerinerin Britt Bongaerts beschert der Heimmannschaft den Sieg mit dem 15:12. Ein spannendes Spiel mit vielen Höhen und Tiefen findet seinen Sieger im Allianz MTV Stuttgart, der allerdings nur 2 Zähler aus der Partie mitnimmt und somit den Tabellenrückstand auf 3 Punkte verkürzt. Laura Emonts sichert sich die silberne MVP Medaille, die Goldene geht an Stuttgarts Zuspielerin Britt Bongaerts.