Es war irgendwie der Wettbewerb des SSC Palmberg Schwerin, denn in schöner Regelmäßigkeit sicherten sich die Norddeutschen seit 2017 kontinuierlich den ersten Titel des Jahres. Der Supercup, die erste Standortbestimmung der neuen Saison, fand in diesem Jahr in der Schweriner PALMBERG ARENA statt und lieferte ein heißes Duell zwischen dem Dresdner SC und dem Schweriner Rekordmeister. Die Damen des SSC fanden erst nach einer 2:0 Satzführung für das Team von Alexander Waibl ins Spiel. Zu nervös der Beginn, zu viele eigene Fehler und eine mutig aufspielende Dresdner Mannschaft ließen ein schnelles Ende erwarten. Doch nach einem grandiosen Comeback und dem Ausgleich zum 2:2 musste ein Tiebreak die Entscheidung bringen, der an Spannung kaum zu überbieten war. Mit einem 3:2 Erfolg wandert der Supercup nach 4 Jahren in die sächsische Hauptstadt und für das Team um Femke Stoltenborg liegt der Fokus nun ganz auf dem ersten Ligaspiel am kommenden Mittwoch gegen den SC Potsdam.

 

Das erste Abtasten der neuen Saison begann alles andere als zögerlich. Mit viel Druck im Aufschlag und mutigen Angriffen, kämpfte sich das Team von Alexander Waibl zu einer schnellen 9:5 Führung, bevor sein Gegenüber Felix Koslowski gezwungen war, die erste Auszeit zu nehmen. Nach einem kurzen Aufbäumen und zwei starken Angriffen von Lindsey Ruddins, konnten die Dresdnerinnen ihre Führung jedoch weiter ausbauen und auch ein Doppelwechsel der Schwerinerinnen konnte das Spiel in diesem Satz nicht wenden. Maja Storck, die allein mit 9 Punkten im ersten Durchgang ihre Durchschlagskraft einmal mehr unter Beweis stellte, war vom Schweriner Block auch zu dritt nicht zu kontrollieren. Die Mecklenburgerinnen selbst zu zögerlich im Angriff und phasenweise unorganisiert auf dem Feld, mussten sich mit 25:17 geschlagen geben.

Der Trend aus Durchgang eins setzte sich im zweiten Satz fort, als Linda Bock mit einer Aufschlagserie zum 5:0 servierte und die Schweriner Annahme ins Wanken brachte. Ohne Annahme kein Angriff, das zeigte auch die Statistik, als beim Stand von 9:5 bis dato doppelt so viele Dresdner Angriffe erfolgreich waren als die der Damen in gelb. Der Annahmeriegel aus Linda Bock, Jennifer Janiska und Sophie Dreblow funktionierte in diesem Satz ausgezeichnet und erlaubte Zuspielerin Jenna Gray einen flexiblen Einsatz ihrer Angreiferinnen. Beim SSC lief auch im zweiten Durchgang nicht viel zusammen, zu oft konnte der Block nicht zufassen und der eigene Angriff nicht durchgebracht werden. Beim Stand von 16:11 konnte sich die Mannschaft von Kapitänin Femke Stoltenborg, lauthals unterstützt von den Fans in eigener Halle, etwas fangen und auch Neuzugang Kertu Laak zeigte erstmals im Spiel ihre Durchschlagskraft. Dresden ließ sich jedoch nicht beirren und spielte konsequent weiter, entschied diesen Durchgang erneut mit 25:17.

Mit dem 0:2 im Rücken hieß es für den SSC alles oder nichts in Durchgang 3. Mit Denise Imoudu im Zuspiel, Lina Alsmeier und Lindsey Ruddins auf Außen sowie Indy Baijens und Lea Ambrosius startete das Team verändert in den alles entscheidenden Satz und ging schnell mit 8:3 in Führung. Wenn der Block Maja Storck kontrolliert und eine gute Annahme den schnellen Einbeiner von Lea Ambrosius erlaubt, kommt der SSC ins Spiel. Mutig im Angriff und Aufschlag schafft es das Team von Felix Koslowski das Spiel der Dresdnerinnen zu unterbinden und kann sich auf 19:10 absetzen. Ein 25:18 hält dieses Spiel zur Freude der rund 1000 Zuschauer in der PALMBERG ARENA spannend und offen.

Fokussiert und voll konzentriert geht es in Durchgang vier, den Kertu Laak mit ihren kraftvollen Aufschlägen eröffnet und den SSC zu Beginn direkt in Führung bringt und gewohnt spielfreudig legt Denise Imoudu den ein oder anderen zweiten Ball auf den Dresdner Marktplatz. Mit 11:6 in Führung, gelingt dem amtierenden Pokalsieger aus Schwerin immer mehr und der Block, der in den ersten Sätzen oft unglücklich aussah, stabilisierte sich zunehmend. Dresden versucht durch Wechsel auf den Angriffspositionen entgegenzusteuern und durch 3 unglückliche Situationen am Netz, kommen die Sächsinnen auf 17:19 heran. Die Einwechslung von Femke Stoltenborg und Frauke Neuhaus unterbricht diesen Lauf  und durch eine Aufschlagserie von Frauke Neuhaus sichert sich der SSC den Einzug in den alles entscheidenden Tiebreak.

Der Tiebreak ist bekanntlich kurz und verzeiht keine Fehler. Die Dresdnerinnen, die 2:0 Führung verspielt und mit dem Rücken zur Wand, erwischen den besseren Start und der SSC läuft erneut hinterher. Nach dem starken Comeback in den beiden vorherigen Sätzen, müssen die Damen von Felix Koslowski nun auf die Zähne beißen. Angeführt von einer starken Kapitänin Jennifer Janiska, legt Dresden alles in die Waagschale und führt zur ersten Auszeit mit 8:5. Beim Stand von 9:5 entscheidet eine Challenge den weiteren Verlauf des Spiels: Denise Imoudus Finger sollen einen Dresdner Ball berührt haben, der im Anschluss ins Aus fliegt. Mit bloßem Auge nicht zu sehen und begleitet von reichlich Aufregung an der Seitenlinie, geht der Punkt nach Dresden. Statt 9:6 steht es somit 10:5, die Vorentscheidung in dieser hitzigen Schlussphase der Partie. Mit einem frechen zweiten Ball erkämpft sich Denise Imoudu den Anschluss für den SSC, doch zwei Aufschlagfehler bringen die Dresdnerinnen ohne eigenes Zutun auf die Zielgerade. Ein Tiebreak, der an Spannung kaum zu überbieten ist, wird durch ein Ass von Matchwinnerin Maja Storck beendet, die mit ihrem 24. Punkt den Schlussakzent der Partie setzt.

Nach 4 Jahren verlässt der Supercup die mecklenburgische Hauptstadt in Richtung Dresden und für das Team von Felix Koslowski gilt es bis zum kommenden Mittwoch die Fehler zu analysieren und die positiven Elemente der Sätze 2 und 3 zu verinnerlichen. „Meine Mannschaft hat nach einem sehr nervösen Anfang, wir standen fast komplett neben uns, nicht aufgegeben und das macht mich stolz. Wir haben uns stark zurückgekämpft und verpassen leider den Anfang des 5. Satzes. Beide Mannschaften haben noch mit der Konstanz zu tun, aber der Charakter hat gestimmt und das macht mich optimistisch für die kommenden Spiele,“ so Trainer Felix Koslowski nach dem verlorenen Auftakt. Viel Zeit zum wehmütig sein bleibt nicht, denn in nur 4 Tagen wartet der SC Potsdam im ersten Heimspiel der Bundesligasaison 2021/22.