Die Volleyballbundesliga startete an diesem Wochenende in die entscheidende Phase der Saison. Im ersten Playoff-Viertelfinale der Best-of-3-Serie stand der SSC Palmberg Schwerin dem USC Münster gegenüber. Vor 1571 Zuschauern in der Palmberg Arena setzte sich der Zweitplatzierte der Hauptrunde mit 3:0 (25:12, 25:18, 25:18) durch.

Nachdem Felix Koslowski beim letzten Hauptrundenspiel viel rotierte, setzte der Schweriner Trainer wieder auf seine gewohnte Stammformation. Der Pokalsieger begann die Partie mit leichten Problemen in der Defensive. Fehlerhafte Annahmen führten zu direkten Punkten von Münster oder dazu, dass die Angriffskraft nicht aufs Feld gebracht werden konnte. Der USC konnte daraus aber keinen nachhaltigen Profit schlagen und sich das nötige Selbstvertrauen erarbeiten. So konnte der SSC den Rückstand in eine 8:7-Führung drehen und spielte sich nach und nach in seinen Rhythmus. Nun schlichen sich die Fehler auf Seiten der Gäste ein, die Probleme in der Annahme aufwiesen oder den Schmetterball ins Aus beförderten. Außerdem verhinderte Schwerins Block um Indy Baijens und Pia Kästner zunehmend die Angriffe von Münster. In der Folge konnte der Tabellenzweite nach der Hauptrunde auf 15:8 davonziehen. Selbst schwierig zu erreichende Bälle wurden bis zum Ende hinterhergelaufen und zu erfolgreichen Angriffen ausgespielt. Mit Hilfe des größer werdenden Aufschlagsdruck Schwerins entwickelte das Team von Felix Koslowski eine Selbstverständlichkeit, mit der es durch den Satz glitt. Alsmeiers Schmetterball brachte ihrer Mannschaft ganze zwölf Satzbälle, von denen Münsters Außenangreiferin Mogensen gleich den ersten ins Aus beförderte. Mit einem 25:12 im Rücken ging der SSC mit 1:0 in Führung. Lindsey Ruddins brachte einmal mehr mit fünf Punkten ihre Angriffspower aufs Parkett, dicht gefolgt von Lina Alsmeier und Indy Baijens (jeweils vier Punkte).

Zu Beginn des zweiten Satzes setzte Schwerin noch einen drauf. Spektakuläre Abwehraktionen von Libera Anna Pogany oder Lindsey Ruddins ließen die Halle laut werden. Als die US-Amerikanerin oder Diagonalangreiferin Yüzgenc diese dann noch mit wuchtigen Schmetterbällen belohnten, brachte dies die Fans richtig in Ekstase. Das Team von Lisa Thomsen wirkte verunsichert und lief früh einem weiteren deutlichen Rückstand hinterher. Ein kurzes Aufbäumen, häufig durch Punkte von Münsters Diagonal Iris Scholten, wurde umgehend mit einer kleinen Serie der Mecklenburgerinnen gekontert. Der USC schaffte es zu selten, saubere Angriffe herauszuspielen, um den Rückstand entscheidend zu verkürzen. Yüzgenc, die bis dato mit einer sensationellen Angriffsquote von über 80 % unterwegs war, bewies einmal mehr ein gutes Auge, wann sie den Ball kurz hinters Netz lobte. Mit einer 16:9-Führung gingen die Schützlinge von Felix Koslowski in die finale Phase dieses Satzes. Dort erhöhte der Rekordmeister erst einmal den Abstand. Dann begann Münsters stärkste Phase in diesem Spiel. Der Tabellensiebte kämpfte sich noch einmal heran und verkürzte den Rückstand auf fünf Punkte. Koslowski nahm seine erste Auszeit, die Münsters Schwung unterbrach. Baijens erspielte ihrem Team sechs Satzbälle. Erneut führte ein Fehler der Gäste zum Satzgewinn des SSC (25:18). Ruddins (10), Alsmeier (8) und Yüzgenc (10) lieferten sich einen Dreikampf um die beste Punktesammlerin.

Satz drei begann mit zwei Münsteraner Fehler. Früh erspielte sich Schwerin durch den Außenangriff und in der Verteidigung durch den Mittelblock die erste Führung, welche der USC egalisieren konnte. Beide Teams agierten für eine kurze Zeit auf Augenhöhe und wechselten permanent das Aufschlagsrecht. Souverän herausgespielten Angriffen folgte meist ein erfolgreicher Konterangriff, Block oder auch mal ein Eigenfehler des Gegners. Schwerin schaffte es, aus dieser Phase mit einem kleinen Polster von vier Punkten herauszukommen und dieses zunächst zu halten. Beim 16:12 aus Sicht der Heimmannschaft unterbrach Thomsen die Partie und redete auf ihr Team ein. Koslowski wechselte auf der anderen Seite zum ersten Mal, brachte Dambrink für Yüzgenc auf Diagonal. Ihre Landsfrau Indy Baijens eröffnete mit einem Doppelschlag die finale Phase des dritten Satzes. Die Niederländerin sorgte fast im Alleingang dafür, dass der Vorsprung der Schwerinerinnen auf acht Punkte heranwuchs. Ruddins machte das sechste Aufschlagass ihres Teams. Münster gab sich noch nicht geschlagen, erzielte vier Punkte in Serie, sodass Koslowski noch einmal das Momentum unterbrechen wollte mit einer Auszeit. Baijens erspielte daraufhin sechs Matchbälle mit ihrem Einbeinangriff. Die 22-Jährige, die heute zur wertvollsten Spielerin gewählt wurde, sorgte mit einem Topspinass direkt für die Entscheidung zum 25:18 und 3:0 nach Sätzen. Beste Angreiferin war Lindsey Ruddins (14 Punkte, 71 % Angriffsquote), gefolgt von Baijens und Yüzgenc (jeweils 12) sowie Alsmeier (11).

„Wir waren im Vergleich zum letzten Ligaspiel gegen Münster definitiv präsenter in unserer Block-Abwehr. Das war das, was wir erreichen wollten. Münster hat uns das ein oder andere Mal mit ihrem Aufschlag Probleme bereitet, aber auch wir haben im Gegenzug gut Druck gemacht mit unseren Angaben“, sagte Außenangreiferin Lina Alsmeier nach dem Spiel.

„Münster hat sehr gut angefangen im ersten Satz, viel Druck im Aufschlag zu machen. Da haben wir eine kurze Phase gehabt, wo wir unseren Rhythmus aufnehmen mussten. Danach hat die Mannschaft konzentriert gespielt, war gut vorbereitet und hat eine gewisse Aggressivität in Block- und Feldabwehr gezeigt. Das war wichtig heute, das wollten wir aufs Feld bringen, besonders bei einem Heimspiel. Wir sind zufrieden mit dem Spiel, aber wissen, dass wir noch gar nichts erreicht haben“, sagte Felix Koslowski nach der Partie und blickt schon auf das zweite Spiel in der kommenden Woche: „Es wird eine volle Halle in Münster geben, die Atmosphäre war beim letzten Spiel schon sehr gut. Zudem ist Münster diese Saison sehr heimstark. Aber wir wollen uns nicht mit solchen Themen beschäftigen und eher auf uns schauen, dass wir das Spiel von heute analysieren, weil es immer Dinge gibt, die wir besser machen können.“