Nach dem erfolgreichen Start ins Playoffviertelfinale stand am heutigen Samstag das zweite Match der Best-of-3-Serie an. Wie im Ligaspiel vor einem Monat zeigten die heimstarken Münsteraner erneut, zu was sie am Berg Fidel fähig sind. Nach zwei souveränen Satzgewinnen des SSC, kämpfte sich Münster zurück und erzwang fast einen Tiebreak. Nach 113 setzte sich der Favorit mit 3:1 (25:18, 25:14, 21:25, 28:26) durch und zieht damit ins Playoff-Halbfinale ein.

Felix Koslowski musste im Vergleich zum Hinspiel auf Tutku Yüzgenc verzichten. Die 24-Jährige Türkin hatte sich im ersten Viertelfinale den Rücken verdreht und war noch nicht wieder einsatzbereit. Frauke Neuhaus begann für sie auf der Diagonalposition. Schwerin knüpfte dort an, wo es im Heimspiel aufhörte und zeigte sofort, dass man kein Entscheidungsspiel möchte. Der Schweriner Block stand direkt zur Stelle und sorgte für eine 5:0-Führung zu Satzbeginn. Der Tabellenzweite erzeugte von Anfang an einen sehr hohen Druck im Angriff. Kästners Zuspiele auf Ruddins und Baijens konnten direkt verwertet werden. Schwerins Selbstverständnis ließ Münster mehr und mehr zu Fehlern zwingen, der Abstand wuchs auf 15:5. Der SSC-Block sorgte weiterhin für kein Durchkommen für den USC. Jazmine White sorgte für direkte Blockpunkte, Kästner und Alsmeier erhöhten mit Assen auf 20:9. Der Satz war allerdings alles andere als bereits entschieden. Münster kam zur Endphase des ersten Satzes besser in die Partie, spielte sich sauber Angriffe heraus oder nutzte clever die Sideouts. Das Team von Lisa Thomsen kam bis auf fünf Punkte heran und machte den Satz noch einmal spannend. Doch am Ende war der Abstand zu groß und der SSC setzte sich mit 25:18 durch.

Auch im zweiten Satz bestimmte das Team von Felix Koslowski das Spielgeschehen und erspielte sich eine knappe Führung von 8:5. White und Alsmeier zeigten hohe Präzision, ihre Schmetterbälle und Angaben landeten direkt auf der Linie des Hinterfeldes. Thomsen nahm ihre erste Auszeit, um das Momentum der Schwerinerinnen zu unterbrechen. Doch der SSC spielte souverän weiter und erhöhte auf 14:6. Besonders auffällig weiterhin Schwerins Mittelblock mit Baijens und White, die bis dahin nicht nur die meisten Punkte erzielten, sondern auch mit hohen Angriffsquoten herausstachen. Zudem wies der USC Münster wieder mehr Eigenfehler auf, sodass Thomsen einige Wechsel vornahm. Alsmeiers Aufschläge waren weiterhin brandgefährlich, bis dato hatte die 22-Jährige vier Asse. Der amtierende Pokalsieger zog weiter davon, erhöhte den Vorsprung insbesondere via Lindsey Ruddins auf über zehn Punkte. Alsmeier erspielte ihrem Team elf Satzbälle. Ein Aufschlag des Gegners ins Aus sorgte für das 25:14 aus Sicht der Mecklenburgerinnen.

Die zehn Minuten Pause hatte den Münsteranerinnen sehr gut getan. In Satz drei agierten beide Teams zunächst auf Augenhöhe und zeigten ihrerseits sehenswerte Angriffe. Aufschlagsrecht und Führung wechselten stetig. Münsters Eigenfehler verhinderten eine Serie vor heimischen Publikum, um dem SSC wie im Ligaspiel vor wenigen Wochen davonzuziehen. Dennoch wurde jeder Punktgewinn des Heimteams nun frenetisch gefeiert. Schwerin musste erstmals in dieser Partie einem Rückstand hinterherlaufen. Koslowski nahm beim Spielstand von 10:13 eine Auszeit und wechselte im Anschluss Anne Hölzig für Frauke Neuhaus ein. Der SSC ließ im dritten Satz den hohen Angriffsdruck aus den anderen beiden Sätzen vermissen. Schnelle Angriffe über Außen durch Ruddins und Hölzig führten zu selten zu Punkten, sodass der USC den Abstand von fünf Punkten bewahren konnte. Koslowski unterbrach beim Stand von 16:21 noch einmal, zeigte gestikulierend, was er von seinen Spielerinnen sehen möchte. Allerdings machte es die Feldabwehr von Münster sehr schwierig, den Rückstand noch zu drehen. Koslowskis Schützlinge kamen noch einmal auf drei Punkte heran, doch ein Blockout und ein Außenangriff von Scholten besiegelten den ersten Satzverlust Schwerins in diesem Viertelfinale.

In Satz vier schien Schwerin wieder in die Spur zu finden und sich an die lauter werdende Atmosphäre gewöhnt zu haben. Der Tabellenzweite erarbeitete sich wieder mehr druckvolle Angriffe. Kästner schickte häufig ihre Blockerinnen nach Außen, die einen Vorsprung von vier Punkten herausholten. Doch Münster blieb dran, ließ den SSC nicht so gewähren, wie in Satz eins und zwei und verkürzte immer auf zwei Punkte. Der insgesamt 15. Aufschlagfehler verhinderte eine Serie für einen komfortablen Vorsprung. Kurz vor dem Ausgleich schaffte es Schwerin stets, das Aufschlagrecht auf seine Seite zu bringen. Dabei gestaltete Kästner das Angriffsspiel ihres Teams weiterhin sehr variabel. Ruddins, Alsmeier, Baijens und White hatten allesamt zwischen 12 und 14 Punkte. Münster schaffte zum 20:20 den Ausgleich. Ruddins sorgte für die erneute Führung, doch Scholten und Schlegel hatten das Auge für die Lücken in der Defensive des SSC und gingen mit 22:21 in Führung. Koslowski unterbrach zu diesem Zeitpunkt und sein Team glich umgehend aus, doch Münsters Block erspielte dem USC zwei Satzbälle. Baijens konnte den ersten vereiteln, Scholten schlug den zweiten ins Aus. Hölzig und MVP Alsmeier erspielten jeweils einen Matchball, die abgewehrt wurden. Ruddins’s Schmetterball aus dem Hinterfeld erspielte den dritten, den Anne Hölzig nutzen konnte zum 28:26 und 3:1 Matchgewinn.

„Zum Ende hin war es sehr spannend, vielleicht etwas spannender, als es uns lieb gewesen wäre. Aber wir sind allgemein zufrieden mit unserem Auftritt und froh, dass wir nicht in das Entscheidungsmatch gehen müssen, sodass wir mehr Zeit für Regeneration und zur Vorbereitung aufs Halbfinale haben“, sagte Mittelblockerin Jazmine White, die heute zwölf Punkte beisteuerte, drei durch Blocks.

„Es war zu erwarten, dass Münster irgendwann mit mehr Kampf zurückkommen würde, da ihr Saisonende auf dem Spiel stand und wir in Führung lagen. Ich denke, nach der zehnminütigen Pause sind sie mit mehr Geschwindigkeit im Angriff zurückgekommen und mehr Kampfgeist. In dieser Situation haben wir selber zu viele Fehler gemacht. Zum Ende des dritten Satzes war das Momentum wieder auf unserer Seite. Das hat uns im vierten Satz geholfen“, ergänzte die 29-Jährige.

„Die 10-Minuten-Pause hat uns aus dem Rhythmus gebracht. Wir haben hinterher das System umgestellt mit Anne auf Diagonal und mehr in der Annahme. Das hat taktisch gut funktioniert. Das haben die Mädels echt gut gemacht, auch in der Crunchtime, im vierten Satz da resistent, konzentriert, fokussiert und aggressiv zu bleiben, um das Spiel dann am Ende nach Hause zu bringen“, sagte Cheftrainer Felix Koslowski nach der Partie.

Damit zieht der SSC Palmberg Schwerin ins Halbfinale der Playoffs ein. Allerdings steht der Gegner noch nicht fest, da Potsdam und Wiesbaden nach Niederlagen im ersten Spiel, ihr zweites Spiel gewinnen konnten und so in ein Entscheidungsmatch in der kommenden Woche gehen. Über unsere Website und die Vorverkaufsstellen gibt es bereits Tickets für das erste Spiel des Playoff-Halbfinals zu erwerben, das am 22.04. um 17 Uhr in der Palmberg Arena stattfinden wird.