Der SSC Palmberg Schwerin gewinnt das Auftaktspiel der Play-Off Halbfinalserie mit 3:1 in einem packenden Duell gegen den SC Potsdam. Vor 1.900 Fans gelingt dem Team von Felix Koslowski in heimischer Halle somit der erste Schritt in Richtung Meisterschaftsfinale. Obwohl zunächst die Gäste aus Brandenburg in Führung gehen konnten, zeigte die Mannschaft Moral und kämpfte sich nach häufigem Punkterückstand immer wieder zurück ins Spiel. Der Gewinn des dritten Satzes, in dem Potsdam zwischenzeitlich auf 6 Punkte Vorsprung enteilt war, läutete den Schweriner Freudentaumel ein und schafft gute Voraussetzungen, für das zweite Spiel der Best-of-Three Serie am kommenden Samstagabend in der Potsdamer MBS Arena.

 

SATZ FÜR SATZ

Starting Six Schwerin – Kästner, Pogany, Baijens, Dambrink, Marring, Schut, White

Starting Six Potsdam – Buterez, Morrissette, Harbin, Kokkonen, Cekulaev, Guncheva, Wong-Orantes

SATZ 1: In der wie immer in dieser Saison stimmungsvollen PALMBERG ARENA starten die beiden Teams der heutigen Begegnung ohne großes Abtasten. Potsdam beginnt mit viel Druck im Aufschlag und der SSC wird in einigen Situationen aus dem Spielsystem gebracht, die Gäste gehen mit 4:8 in Führung. Besonders Buterez punktet zu Spielbeginn für die Gäste durch kräftige Angriffe und der Schweriner Block hat noch keinen Zugriff auf die gegnerischen Angreiferinnen, was Felix Koslowski beim Stand von 4:9 zu einer ersten frühen Auszeit zwingt. Ein Trainerpunkt, denn der Sideout gelingt doch der SSC nimmt zu viel Risiko im eigenen Aufschlag und leistet sich den bereits 3. Aufschlagfehler beim Stand von 6:10. Die Potsdamerinnen, die in dieser Saison ihre Aufschlagstärke mehrfach unter Beweis gestellt haben, spielen hingegen bisher fehlerfrei. Bisher, denn eine Aufschlagserie von Nova Marring bringt das Momentum für die Tabellenersten und sowohl Harbin als auch Kokkonen verfehlen im Anschluss den eigenen Angriff. Was Potsdam zu Satzbeginn gut gelang, nämlich im Angriff flexible Lösungen zu finden, kann nun auch der SSC aufs Parkett bringen und kämpft sich zurück in die Partie. Susan Schut punktet mehrfach und der SSC zieht auf 13:12 vorbei. Erneut ist es eine Aufschlagserie, die den Spielverlauf prägend verändert: Anastasia Cekulaev bringt die Gäste durch kurze Bälle hinters Netz wieder auf 4 Zähler vor. Der SSC reagiert mit einem Doppelwechsel, bringt Fernau und Yüzgenc und letztere blockt bei der ersten Ballberührung zum Sideout. Auch Sina Fuchs kommt für Susan Schut, um die Annahme zu stabilisieren, sodass der SSC verkürzen kann und es beim Stand von 18:20 in die erste Crunchtime geht. Potsdam zeigt sich jedoch weiter aggressiv am Aufschlag und im Angriff effizient und erschwert den Schweriner Spielaufbau. Kokkonen und Harbin bringen ihre Angriffe durch und erspielen den Gästen 4 Satzbälle in diesem ersten Play-Off Halbfinale. Mit einem sinnbildlichen Aufschlagfehler verabschiedet sich der SSC mit 21:25 aus diesem ersten Durchgang.

SATZ 2: In unveränderter Startaufstellung gehen beide Teams in den zweiten Durchgang und der SSC erwischt dieses Mal den besseren Start. Mit 8:5 geht die Heimmannschaft in Führung, weil Potsdam den Schweriner Spielaufbau weniger stören kann als im Durchgang zuvor. Bei guter Annahme des Riegels um Kapitänin Anna Pogany kann Pia Kästner im Zuspiel variabel agieren und so hält das Team zunächst den Vorsprung. Doch Potsdam kämpft sich zurück und kann mit einer 3-Punkte Serie zur Satzmitte auf 14:16 davonziehen. Das Schweriner Trainerteam bringt Meg Wolowicz am Aufschlag für Indy Baijens und dem Team gelingt der 18:18 Ausgleich. Diesen Lauf will Potsdams Coach Boieri durch die Einwechslung von Kiss für Morrissette unterbrechen, sieht sich aber beim Stand von 21:19 zur Auszeit gezwungen, denn der SSC spielt solide und konsequent in der Crunchtime dieses Durchgangs. Die Auszeit und der Potsdamer Doppelwechsel mit Taubner und Lazaro kann den Spielrausch der Gastgeberinnen nicht stoppen, die unter den Trommelschlägen der Gelben Wand den 25:20 Satzgewinn feiern.

SATZ 3: Der SSC startet mit Meg Wolowicz in den dritten Durchgang, die mit ihrer Präsenz am Netz einen großen Anteil am Satzgewinn hatte, doch Potsdam erwischt den besseren Start. Beim Stand von 2:5 ermahnt Felix Koslowski in der ersten Auszeit des Satzes an Disziplin in der Annahme und schwört seine Mannschaft auf die kurzen Aufschläge von Potsdams Cekulaev ein. Sein Team soll nicht den gleichen Fehler wie im ersten Durchgang machen und Potsdam früh ziehen lassen. Der Sideout gelingt zwar, doch Potsdam verwandelt auch im Anschluss jeden eigenen Angriff und schafft eine 6:12 Führung, die die Vorentscheidung bedeuten könnte. Auch der Schweriner Aufschlag zeigt sich in dieser Phase wieder fehleranfällig, bis Nova Marring an die Grundlinie geht und den SSC zunächst auf 9:12 heranbringt. Die junge Holländerin fasst sich ein Herz und nimmt großes Risiko. Potsdam reagiert mit der Einwechslung von Toni Stautz, die prompt von Nova Marring gesucht und gefunden wird und ein Ass kassiert. Am Netz bleibt Elles Dambrink im Angriff mutig und schafft den 12:12 Ausgleich – was für eine Aufholjagd! Doch Potsdam versteht es, durch Toni Stautz am Aufschlag wieder einer 4-Punkte-Führung herzustellen und der SSC reagiert mit dem Doppelwechsel. Wie schon im ersten Durchgang kommt Yüzgenc blockstark ins Spiel und gleicht zum 17:17 aus. Es ist ein Katz und Maus Spiel, Potsdam entflieht wieder auf 17:20 und der SSC läuft zur Crunchtime erneut einem Rückstand hinterher. Wieder ist es Nova Marring, die den Aufschlagdruck hoch- und damit den SSC im Spiel hält und zum 22:23 aufschließt. Auf der gegenüberliegenden Seite verschlägt Danielle Harbin einen Pipe Angriff und der SSC ist auf einmal wieder dran. Die letzten Punkte gehören SSC-Mittelblockerin Jazmine White, die ihrem Team nach dieser emotionalen Aufholjagd mit den eigenen Fans im Rücken den 25:23 Satzgewinn einbringt.

SATZ 4: Nach diesem so wichtigen Satzgewinn, kommt der SSC mit viel Selbstbewusstsein in diesen Durchgang, denn die Mannschaft hat durch die vielen Rückstände einmal mehr in dieser Saison wahrlichen Teamgeist und Willensstärke bewiesen und sich mit dem Satzgewinn belohnt. Aus einem 4:1 Vorsprung, der Potsdam Coach Boieri zur ersten Auszeit drängt, wird eine 10:3 Führung, an der auch die Einwechslungen von Stautz, Taubner und Lazaro nichts ändern können. Der SSC spielt ohne eigene Fehler sein schnelles Spiel und Pia Kästner setzt ihre Außen- und Diagonalangreiferinnen gut in Szene. Ein Ass von Nova Marring bringt die 22:14 Führung und die Vorentscheidung in diesem Durchgang. Gefolgt von ihren Landsfrauen Elles Dambrink und Susan Schut sammelt sie die meisten Angriffspunkte. Der SSC erspielt sich 7 Matchbälle und Amerikanerin Meg Wolowicz verwandelt den Zweiten zum Gewinn des Spiels mit 25:18. Die Ministerpräsidentin des Landes Manuela Schwesig übergibt die silberne MVP-Medaille an Danielle Harbin, die mit 19 Punkten für den SC Potsdam glänzen konnte sowie die Goldene an Nova Marring, die den SSC im so wichtigen dritten Satz am Leben hielt und mit 23 Zählern Top-Scorerin der Partie wurde.

 

STIMMEN ZUM SPIEL:

Felix Koslowski: „Es war die erwartet schwere Aufgabe heute Abend. Wir starten nicht gut in den ersten Satz, arbeiten uns dann rein ins Spiel, aber es reicht nicht mehr, um den Satz zu gewinnen. Dann starten wir besser in den zweiten Durchgang, spielen konsequent und solide unser Spiel. Im dritten Satz haben wir das Momentum mit Nova Marring, die am Aufschlag maximales Risiko geht und am Ende belohnt wird. Diese Euphorie nehmen wir mit in den 4. Satz und haben es dann gut zuende gespielt. Wir sind glücklich über den Sieg, wissen aber auch, dass es erst das erste Spiel einer harten Serie war.“

Pia Kästner: „Das war heute das erwartet schwierige Spiel und ich bin mega erleichtert, dass wir diesen ersten wichtigen Schritt gemacht haben. Im dritten Satz laufen wir die ganze Zeit einem Rückstand hinterher und dann nimmt Nova das Spiel nochmal in die Hand und wir drehen den Satz. Ich bin dankbar, dass bei jedem Heimspiel die Halle voll ist und bekomme diese Atmosphäre auf dem Feld natürlich mit.“

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