Die deutsche Volleyballnationalmannschaft der Frauen muss bei der diesjährigen Europameisterschaft, die teils im eigenen Land stattfindet, im Achtelfinale die Segel streichen. Bundestrainer Vital Heynen schickte gegen Polen dieselben sechs aufs Feld wie beim letzten Gruppenspiel gegen die Türkei. Deutschland kam jedoch nicht so gut in die Partie, wie erhofft. Nervosität, Annahmeprobleme und viele Eigenfehler ließen die Polinnen früh in Führung gehen. Die deutsche Mannschaft um die SSC-Akteurinnen Pia Kästner und Anna Pogany kam dann besser in die Partie, glich zwischenzeitlich aus, doch Polen gewann letztendlich den ersten Satz mit 22:25.
Im zweiten Satz kamen zwei weitere SSC-Spielerinnen zum Einsatz, die Neuverpflichtung Laura Emonts und Anne Hölzig, die erst vor wenigen Tagen aufgrund der schweren Verletzung von Hanna Orthmann nachnominiert worden war. Doch auch die beiden konnten nach gutem Start den zweiten Satzverlust nicht verhindern. Der dritte Satz war noch umkämpfter mit vielen Punkteteilungen, jedoch hatten auch hier am Ende die Polinnen die Nase knapp vorne und gewannen schließlich mit 3:0 (25:22, 25:20, 26:24).

Als wäre das Turnieraus nicht schon traurig genug, musste die deutsche Mannschaft mitten im dritten Satz einen Schockmoment hinnehmen, der auch den SSC bitter trifft. Außenangreiferin Anne Hölzig verletzte sich schwer am Knie und musste mit einer Trage aus der Halle gebracht werden. „Das war ein extremer Niederschlag für uns im Team“, sagt Zuspielerin Pia Kästner. Die Mannschaftskameradinnen hatten sich um ihre Verletzte Kollegin versammelt und kämpften mit den Tränen. Aktuell stehen Untersuchungen an, um die genaue Diagnose von Hölzig zu definieren. Ein bitterer Ausfall auch für den SSC Palmberg Schwerin, hatte die 26-Jährige mit starken Leistungen in der vergangenen Saison überzeugen können.

Mit der Achtelfinalniederlage endet die EM für die deutschen SSC-Spielerinnen. Zuvor hatten sich Kästner und co. u. a. nach Siegen gegen Griechenland und Aserbaidschan als 3. für die K.O.-Phase qualifiziert. „Wir sind enttäuscht, dass wir nicht alle Punkte aus der Vorrunde, die wir uns vorgenommen hatten, mitnehmen konnten. Gegen Tschechien z. B. hätten wir nach dem 2:0 einfach mal den Sack zumachen müssen. Polen hatte auch keinen Sahnetag erwischt und wir die Chance, sie zu schlagen. Auch diese haben wir leider nicht genutzt,“ sagt Kästner und ergänzt: „Wir sind nicht an unser Leistungsmaximum herangekommen. Wir konnten nicht zeigen, was wir können und was uns in der Nations League ausgemacht hat. Wir hoffen, die Pause nutzen zu können, sodass wir es bei der Olympiaquali besser machen. Dass wir zeigen, was wir können und was für cooles Team wir sind.“

Trotz des frühen Ausscheidens, gibt es auch positive Aspekte, die bleiben. „Es war echt eine geile Stimmung in Düsseldorf. Wir haben versucht, das alles aufzusaugen. Die Zuschauer haben uns echt einige Male Gänsehaut beschert und uns durch die Spiele getragen. Wir hoffen, dass wir Volleyball-Deutschland ein bisschen mehr begeistern konnten für den Sport.“

Fotos: eurovolley