Nach dem Pokalsieg über den SC Potsdam blieben den Schwerinerinnen einige Tage Verschnaufpause durch ein spielfreies Wochenende. Mit frischen Kräften wollte das Team von Felix Koslowski durch den Patzer von Potsdam Platz zwei in Angriff nehmen. Dafür musste mit dem Dresdner SC auswärts vor ausverkaufter Halle ein echter Brocken bezwungen werden. Schwerin spielte sich schnell in einen Rausch und gewinnt nach einer beeindruckenden Leistung mit 3:0 (25:10, 25:16, 25:20).

Schwerins Trainer vertraute auf dieselbe Aufstellung, die den DVV-Pokal geholt hatte. Lina Alsmeier sorgte fast im Alleingang für die schnelle Führung zum 4:1. Dresdens Coach Alexander Waibl sah sich früh gezwungen, eine Auszeit zu nehmen und mahnte zu mehr Aggressivität. Diese Ansprache wirkte, sein Team kam auf einen Punkt heran. Schwerin ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und stellte den ursprünglichen Abstand wieder her. Mit Indy Baijens am Aufschlag, mit dem der Tabellenvierte erhebliche Probleme hatte, startete der SSC eine Serie und zog auf 15:6 davon. Pia Kästner setzte gerne ihre Mittelblockerinnen über Außen per Einbeiner in Szene. Dresden wirkte verunsichert, produzierte in dieser Phase einige Eigenfehler. Im Gegenzug agierte der Schweriner Angriff unglaublich clever. Yüzgenc bewies ein gutes Gespür, spielte von rechts aus spitzem Winkel den Ball mit Gefühl hinters Netz auf die linke Seite und haute den darauffolgenden humorlos ins Feld. Schwerin baute die Führung auf 22:9 aus und erspielte sich im Anschluss 14 Satzbälle. Der erste konnte durch einen Fehler Dresdens direkt genutzt werden zum 25:10 Satzgewinn. Dabei steuerten Alsmeier (6) und White (5) die meisten Punkte bei, die jeweils eine überragende Angriffsquote von 83% bis dato aufwiesen.

Dresden kam vor über 3000 Zuschauern ein wenig besser in die Partie, wirkte aggressiver. Dennoch erspielte sich der SSC zügig eine Dreipunkteführung, die stetig gehalten werden konnte. Nicht nur der Schweriner Block stand oftmals an der richtigen Stelle, auch Ruddins, Baijens und Yüzgenc sammelten nun fleißig Punkte. Pogany, Ruddins und Alsmeier sorgten im Hinterfeld für saubere Annahmen, sodass der frischgebackene Pokalsieger sein gewohnt hohes Tempo im Angriff ausspielen konnte. Der Tabellendritte erhöhte auf 15:10, woraufhin Waibl eine Auszeit nahm. Diese hatte nicht den erhofften Effekt. Alsmeier über Außen und White alleine per Block stellten den Spielstand wieder her, 18:13. In Manier eines Spitzenclubs spielte der SSC diesen Satz souverän runter, konnte den Abstand kontinuierlich aufrechterhalten. Der Schweriner Block war insbesondere in der letzten Phase des zweiten Satzes eine echte Wand, an der der Dresdner SC mit Ex-SSC-Spielerin Janiska ganz selten vorbeikam. Erneut bescherte ein Angriffsfehler des DSC den Satzgewinn, 25:16 und 2:0 für Schwerin. Lina Alsmeier baute ihr Punktekonto auf 11 aus, gefolgt von Lindsey Ruddins (7). Beide beeindruckten mit Quoten im Angriff von mind. 75 %.

Trotz der deutlichen Satzgewinne gab sich die Heimmannschaft noch nicht auf. Satz drei begann umkämpfter mit vielen Punkteteilungen. Nach dem 5:5 erspielte sich der DSC eine der seltenen Führungen mit 9:6. Bei Waibls Schützlingen zeigte sich der Angriff variabel, die Punkte verteilten sich auf mehreren Schultern. Vor allem Monique Strubbe stach mit einer tollen Angriffsquote heraus. Ihr Team konnte die knappe Führung bewahren bis zum 17:13. Koslowski reagierte auf den Spielverlauf, brachte Anne Hölzig für Lina Alsmeier. Die Außenangreiferin punktete umgehend. Pia Kästner sorgte mit einem Ass für den Anschluss. Mit der Zuspielerin am Aufschlag konnte der SSC eine wichtige Serie starten und die Partie in ein 21:18 drehen. Anna Pogany zeigte erneut spektakuläre Abwehrarbeit. MVP Kästner spielte mit einer erfolgreichen Finte vier Matchbälle heraus. Der heute so starke Schweriner Block nutzte erneut den ersten zum 25:20 Satzgewinn. Damit gewinnt der SSC 3:0 in der Margon Arena und holt drei ganz wichtige Punkte für die Liga, um am SC Potsdam vorbeizuziehen auf Tabellenplatz zwei.

„Wir sind heute sehr konzentriert ins Spiel gestartet. Wir waren die ganze Zeit wach auf dem Feld, Block-Abwehr hat gut funktioniert, auch das Umschaltspiel im Angriff hat mit einer guten Genauigkeit funktioniert. Dann haben wir uns ein bisschen in einen Rausch gespielt, dann gelingt halt alles. Trotzdem hat Dresden weitergekämpft, den Kopf nicht in den Sand gesteckt und uns im dritten Satz noch einmal vor eine richtig große Aufgabe gestellt. Dann kam Anne Hölzig von der Bank und hat nochmal richtig ´nen Impuls gegeben“, sagte Felix Koslowski nach der Partie und richtet den Blick direkt wieder nach vorne.
„Heute hat es die Mannschaft in zwei Sätzen geschafft, tollen Volleyball zu zeigen und im dritten, dass die kämpferische Leistung einfach stimmt. Es gibt immer Kleinigkeiten, an denen wir arbeiten müssen. Großes Thema ist immer Konstanz in allen Dingen, die wir tun. Im dritten Satz haben wir ein paar Unforced Errors zu viel gemacht. Das gilt es zu stabilisieren.“