Wie wichtig eine gute Ausganslage nach dem Hinspiel ist, hat sich am Dienstagabend für den SSC Palmberg Schwerin gezeigt: dank eines 3:1 Sieges vor eigenem Publikum, reichten dem Team von Felix Koslowski beim Rückspiel des Europapokals im französischen Nantes zwei gewonnene Sätze. Dass diese bereits nach 50 Minuten Spielzeit auf dem Habenkonto der Schwerinerinnen zu verbuchen waren, war nicht nur für die 13 mitgereisten Fans sondern auch das sichtlich erleichterte Team Grund zur Freude. Es folgen zwei starke Sätze der Gastgeberinnen und die Partie endete mit einem Tiebreak, den der SSC für sich entscheiden konnte. Somit ziehen die 12 Damen aus Schwerin durch einen 3:1 Heimsieg und einen 3:2 Auswärtserfolg über den VB Nantes in die nächste Runde des CEV Europapokals ein.

Der SSC erwischt einen guten Start in dieses Rückspiel und setzt die Gastgeberinnen von der Loire von Beginn an im Aufschlag und Angriff unter Druck und kann mit 6:1 in Führung gehen. Die Gastgeberinnen, mit dem Druck zu gewinnen auf ihrer Seite, laufen von nun an diesem frühen Rückstand hinterher. Mental eine Riesenherausforderung, wie sich bei einer langen sehenswerten Rallye zu Gunsten der Schwerinerinnen beim Stand von 9:13 zeigt. Der SSC spielt wie schon im Hinspiel eine hervorragende Block-Abwehr, auch wenn nur ein direkter Blockpunkt dabei rausspringt, haben die Damen – heute im blauen Auswärtsdress – bei jedem Angriff der Gegenseite die Finger am Ball und Anna Pogany kann die Bälle ein ums andere Mal erlaufen und Denise Imoudu beste Voraussetzungen für ein variables Zuspiel schaffen. Mit jeweils 5 Punkten sind Frauke Neuhaus und Lindsey Ruddins die ausfälligsten Akteure im ersten Durchgang, der souverän mit 25:14 an die Schwerinerinnen geht.

In Satz zwei machen die Französinnen zwar den ersten Punkt, doch erneut kann der SSC schnell davonziehen und zwingt VB Nantes Trainer Ong zur ersten Auszeit beim frühen 2:5, denn so einen Fehlstart wie im ersten Durchgang soll es nicht noch einmal geben. Mit dem 6:7 Anschluss blockt sich das Team aus Frankreich wieder in die Partie, als es dem Doppelblock gelingt, einen Angriff von der ansonsten bestens aufgelegten Frauke Neuhaus zu verhindern. Zur Satzmitte ist der SSC-Vorsprung endgültig geschmolzen, Nantes gleicht zum 13:13 aus, denn die Gäste aus Schwerin brauchen in dieser Phase zu viele Versuche, den Ball im gegnerischen Feld unterzubringen, während die Französinnen geduldig auf ihre Chancen warten. Nach einer langen – technisch bedingten – Spielunterbrechung beim Stand von 13:14 für den SSC, kann sich dieser schneller von der Pause berappeln und baut erneut eine hohe Führung auf 19:14 aus. Doch angepeitscht von rund 1800 Fans und einem grandiosen Hallensprecher kommen die Gastgeberinnen noch einmal heran. Eine Aufschlagserie der Finnin Kokkonen macht die Crunchtime spannend, doch der SSC behält die Nerven und sichert sich mit einem 25:22 den zweiten Durchgang und somit das Ticket für das CEV Achtelfinale im Dezember.

Doch auch wenn die Schwerinerinnen gemeinsam mit Trainerstab und den 13 mitgereisten Fans lautstark das Weiterkommen feiern, ist dieses Spiel noch nicht vorbei. Felix Koslowski schickt im dritten Satz eine völlig veränderte Mannschaft aufs Feld und alle Spielerinnen erhalten Einsatzzeiten. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten für die neuen 6 um Kapitänin Femke Stoltenborg, kann der SSC mit dem 10:10 nach langer Führung der Gäste ausgleichen. Blockstark, aber mit Problemen in der Annahme kämpft sich das Team durch den Satz und den französischen Gastgeberinnen ist deutlich anzumerken, dass sie sich nicht sang- und klanglos aus dem Wettbewerb verabschieden wollen. Bis zum Satzende laufen die Schwerinerinnen ein wenig hinterher und so feiert Nantes mit dem knappen 25:23 den ersten Satzgewinn des Abends.

Auch in Durchgang vier bleibt die Partie hart umkämpft und auch wenn es für das Team von Ausnahme Zuspielerin Tashiro um nichts mehr geht, ziehen die Damen aus Nantes angriffslustig davon. Der SSC läuft bis zum 19:19 der französischen Führung hinterher, besonders Tessa Grubbs punktet in diesem Durchgang für die Gastgeberinnen, die den Satz mit einem knappen 26:24 für sich entscheiden. Der SSC zwar in der nächsten Runde aber mit zwei verlorenen Sätzen in den Köpfen, startet fulminant in den Tie-Break und geht mit 5:0 in Führung. Doch den Bann der Rotation einmal gebrochen, holte Nantes zum 5-Punkte Gegenschlag aus. Nahezu im Gleichschritt ging es auf das Ende des kurzen Satzes zu, den die gleiche Formation der Gäste zuende führen sollte, die im dritten Satz das Feld betreten hatte. Vor allem Kertu Laak konnte im 5. Satz performen und trug 6 der insgesamt 15 Zähler zum 15:13 Erfolg der SSC-Damen bei. Tessa Grubbs und Lina Alsmeier sollen als beste Punktesammlerinnen aus dieser Partie gehen, doch festzuhalten bleibt, dass das gesamte SSC-Team heute eine überzeugende Leistung aufs Parkett gebracht hat. „Ich bin verdammt stolz auf das Team, zum einen natürlich, weil wir hier mit 2:0 Sätzen in Führung gehen können und nach den ersten beiden Durchgängen das Weiterkommen sichern. Zum anderen aber auch, weil die Spielerinnen, die dann im 3. Satz von der Bank kommen, ein hart umkämpftes Match nach zwei verlorenen Sätzen am Ende für sich entscheiden,“ resümiert Felix Koslowski am Dienstagabend im französischen Nantes.

Der Gegner der Achtelfinalspiele, welche voraussichtlich am 08. & 15.12.2021 stattfinden werden, wird am morgigen Abend feststehen: Olympiakos Piraeus (GRE) spielt nach einer 3:0 Niederlage im Hinspiel gegen den FC Porto (POR) am Mittwoch in heimischer Halle um den Einzug ins Achtelfinale gegen die Mecklenburgerinnen.