Nach einem einzigen Auftritt im DVV-Pokal ist der Traum von der Titelverteidigung für den SSC Palmberg Schwerin geplatzt. Am Samstagabend musste sich das Team von Felix Koslowski mit 3:1 einer bärenstarken Wiesbadener Mannschaft geschlagen geben. Dass der SSC als Titelverteidiger oder gar als Favorit nach Wiesbaden reiste, wollte von Schweriner Seite im Vorfeld niemand hören. Zu groß war der personelle Umbruch bei den Mecklenburgern von der einen auf die andere Saison und Trainer Felix Koslowski versprach ein Duell auf Augenhöhe, womit er Recht behalten sollte. In den entscheidenden Momenten gelang der Heimmannschaft, angepeitscht von 1100 Fans, ein druckvolleres Spiel und trotz ausgeschöpfter Wechselmöglichkeiten, kam der SSC über einen Satzgewinn nicht hinaus und verpasst den Einzug ins Viertelfinale.

Beide Teams schenken sich von Beginn an nichts und das Pokal-Achtelfinale startet zunächst ausgeglichen. Mit leichten Problemen im Sideout auf Seiten der Gäste, kann sich das Team aus Wiesbaden einen 4-Punkte Vorsprung zum 12:8 aufbauen. Grund dafür sind zwei Aufschlagserien von Großer und Wruck, die stellvertretend für das aufschlagstärkste Team der Liga stehen und die Schweriner Annahme unter Druck setzen. Der SSC startet eine Aufholjagd und kommt auf 14:14 heran, doch Wiesbaden erkämpft sich den Vorsprung zurück. Beim Stand von 19:17 darf Lina Alsmeier 4 Wochen nach der Bänderverletzung wieder aufs Feld und meldet sich direkt mit einem Block zurück im Team des SSC. Ein Ass von Wiesbadens Laura Künzler beschert den Gastgeberinnen unter den Augen des neuen Coaches Benedikt Frank den ersten Satzball. Auch wenn sich der SSC bis auf das 24:23 herankämpft, geht der erste Satz nach Hessen.

Im zweiten Durchgang fehlt auf Schweriner Seite der noch im Spiel gegen die Roten Raben so starke Druck im Angriff und das variable flinke Spiel. Nach einem 4-Punkte Lauf der Wiesbadenerinnen reagiert die Bank des SSC und bringt mit Denise Imoudu, Lea Ambrosius und Kertu Laak 3 neue Kräfte. Nichtsdestotrotz gelingt den Mecklenburgerinnen keine Konsequenz in den Angriffsaktionen und Ex-Schwerinerin Justine Wong-Orantes – spätere MVP – kratzt in der Abwehr was das Zeug hält. Die Gastgeberinnen wittern spürbar ihre Chancen, bleiben in Angriff und Block-Abwehr bissig und beim SSC stellen sich Eigenfehler wie Netzberührungen oder ungenaue Angriffe den eigenen Ambitionen in den Weg. Doch die Schwerinerinnen wissen spätestens seit dem Comeback gegen die Roten Raben am vergangenen Samstag, dass Aufgeben keine Option ist und es sich zu jedem Satzstand zu kämpfen lohnt. Einen 16:11 Rückstand verkürzt eine Service-Serie von Lea Ambrosius auf 17:16 und der SSC ist wieder dran. Leider entscheidet der VCW die langen, nervenzehrenden Ballwechsel für sich. Grund dafür sind gute Abwehraktionen und die Tatsache, dass die Gegner in Gelb auch aus vermeintlichen Dankebällen keinen direkten Profit schlagen können. Mit 25:20 geht auch Durchgang Nummer zwei an die Gastgeberinnen und setzt das Team von Felix Koslowski gehörig unter Druck.

Die Mannschaft aus Wiesbaden startet selbstbewusst, wie es sich in heimischer Halle und mit einer 2:0 Satzführung gehört, in den dritten Satz. Beim 5:1 Blitzsstart nimmt Felix Koslowski die erste Auszeit, um seinem Team zu helfen, irgendwie noch in diese Partie zu finden. Der Kampf lohnt sich und Kertu Laak schafft mit einer Aufschlagserie die Aufholjagd zur 7:6 Führung. Gegen eine mutig aufspielende Wiesbadener Mannschaft unterstützt von 1100 Zuschauern, findet das Team um Kapitänin Femke Stoltenborg kein rechtes Mittel. Ganz im Gegensatz zu Wiesbaden: egal aus welcher Position das Zuspiel kommt, im Umschaltspiel punkten die Gastgeberinnen konsequent und pushen sich zur Satzmitte zur 16:13 Führung. Eine flinke Kveta Grabovska setzt ihre Angreiferinnen in Szene und viel zu viele lange Bälle fallen in der Schweriner Abwehr ins Feld. Doch der SSC gibt sich nicht auf, gleicht zuerst auf 20:20 aus und dann bekommen es die Gastgeberinnen mit den Nerven zu tun. Schwerin kann sich durch einen konsequenten Glauben an das eigene Team beim Stand von 24:21 den ersten Satzball erarbeiten; der anschließende Angriff von Laura Künzler landet im Aus und somit geht es zum Entsetzen der verstummten Zuschauer doch noch in einen 4. Durchgang.

Der SSC hat sich nicht aufgegeben und will nun den nächsten Satzgewinn, um im Tiebreak die Chance auf das Weiterkommen im Pokal zu wahren. Mit einer 2-Punkte Führung für die Gäste aus Schwerin geht es in die erste technische Auszeit, doch Wiesbaden kämpft sich durch gute Blocks mit 4 Punkten in Folge zum 10:8. Einen Ballwechsel später stürzt Anna Pogany unglücklich und hält sich unter Schmerzen den Knöchel, doch für die beste Annahmespielerin des SSC kann es glücklicherweise weitergehen. Wiesbaden hält den Druck allerdings weiterhin hoch und schafft es, weiterhin das Tempo der ersten Sätze zu spielen. Vor allem Laura Künzler punktet ungebremst durch lange Diagonalangriffe und erhöht für die Gastgeberinnen auf 20:15. Beim 22:20 Anschluss der SSC Damen zeigt sich bei beiden Teams der unbedingte Wille, dieses Spiel für sich zu entscheiden. Wiesbaden erspielt sich 3 Matchbälle und zieht mit dem 25:23 Satzgewinn ins DVV-Pokal Viertelfinale ein. Mit einem Glückwunsch nach Wiesbaden verabschiedet sich der SSC nach nur einem Spiel aus dem DVV-Pokalwettbewerb, MVP silber erarbeitet sich die genesene Lina Alsmeier und die goldene Medaille geht an die Abwehrchefin und Olympiasiegerin Justine Wong-Orantes.