Zum Auftakt des 14. Spieltags gab es ein echtes Highlightspiel für die 2096 Fans in der Palmberg Arena zu sehen. Zweiter gegen Dritter und punktgleich in der Tabelle – die ewigen Kontrahenten SSC Palmberg Schwerin und Allianz MTV Stuttgart. Der Sieger würde sich bis zum Spiel des SC Potsdam von der Tabellenspitze grüßen. In einer kampfbetonten Partie setzte sich am Ende der Allianz MTV Stuttgart nach 120 Minuten mit 3:2 durch.

Felix Koslowski vertraute auf dieselbe Starting Six, die in Italien fast den Coup gelandet hat. Stuttgart erwischte den besseren Start in Partie, stand mit dem Block goldrichtig und nutzte erste Unsicherheiten im Schweriner Spiel. Beim 1:6 nahm Koslowski die erste Auszeit und redete auf sein Team ein. Seine Mannschaft zeigte zwar eine erste Reaktion, dennoch zog der amtierende Deutsche Meister auf 3:10 davon. Koslowski unterbrach erneut, nutzte früh seine zweite Auszeit in diesem Satz, um Stuttgarts Rhythmus zu beeinflussen. Doch der SSC zeigte noch zu wenig Durchschlagskraft. Stuttgarts Defensive stand sehr sicher, entschärfte somit viele Angriffsbälle des Rekordmeisters und die Präzision bei den Aufschlägen bescherte weitere wertvolle Punkte. Der Abstand wuchs auf zwölf Punkte an. Schwerin wechselte Anne Hölzig für Lindsey Ruddins ein. Stuttgart blieb unbeeindruckt und zog sein Spiel weiterhin durch. Zum Satzende gelang dem SSC nochmal eine Serie von vier Punkten, bis Krystal Rivers aus dem Hinterfeld den fünften von zwölf Satzbällen verwertete und den Satz mit 16:25 beendete – 1:0 für Stuttgart.

In Satz zwei zeigte Schwerin ein anderes Gesicht und trat deutlich selbstbewusster auf. Anne Hölzig startete für Lina Alsmeier. Mit 4:3 ging der Tabellenzweite in Führung. Stuttgarts Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Das Team von Tore Aleksandersen drehte den Spielstand in ein 4:8. Der SSC blieb dran und lieferte den 2096 Zuschauern in der Halle den erwartet spannenden Kampf. Hölzig spielte in dieser Phase stark auf und ließ den Rückstand fast im Alleingang schmelzen. Es wurde nun richtig laut in der Palmberg Arena. Die Fans versuchten lautstark, ihr Team nach vorne zu pushen, um wieder in Führung zu gehen. Lindsey Ruddins verwertete einen zu weiten Ball der Stuttgarter Verteidigung und sorgte für den Ausgleich zum 14:14. Die Ballwechsel wurden immer länger und brachten die Fans in Ekstase, wenn die Heimmannschaft diese für sich entschied. Mit 18:16 ging Schwerin in Führung, dann unterbrach Aleksandersen mit einer Auszeit. Diese half den Gästen. Drei Punkte in Serie gelangen, doch der SSC folgte anschließend im Gleichschritt und glich immer wieder aus. Stuttgart erspielte sich mit dem 24:22 zwei Satzbälle. Koslowski nahm eine Challenge gefolgt von einer Auszeit. Die starke Rivers (14 Punkte) nutzte sofort den ersten über außen zum 25:22 und 2:0 nach Sätzen.

Schwerin gab sich noch lange nicht geschlagen und zeigte wie so oft bereits in dieser Saison Moral und den Willen, das Spiel noch drehen zu wollen. Mit 6:2 gelang die bis dato höchste Führung auf Seiten der Heimmannschaft. Der SSC wehrte die Schmetterbälle ab und spielte sich selbst schnelle Angriffe heraus, bevor Stuttgart sich in der Verteidigung sortieren konnte. Hölzig erhöhte mit einem Ass auf 12:6, daraufhin nahmen die Gäste ihre bereits zweite Auszeit in diesem Satz. Koslowskis Schützlingen gelang es in diesem Satz, viele Bälle des Gegners sauber anzunehmen, sodass insbesondere Lindsey Ruddins von passgenauen Zuspielen profitieren konnte, um ihre ganze Schlagkraft aufs Feld zu bringen. Nach der Einwechslung von Simone Lee gelang Stuttgart eine kleine Serie und verkürzte auf drei Punkte. Schwerin blieb konzentriert und erhöhte noch einmal auf 19:12 vor der finalen Phase des dritten Satzes. Die Verteidigung der Gäste blieb wachsam, gestaltete die Ballwechsel wieder länger, doch Schwerin fand häufiger die richtige Lösung zu punkten. Dazu trug auch der Schweriner Block bei, der nun häufig richtig stand. Yüzgenc erspielte ihrem Team fünf Satzbälle. Baijens nutzte den zweiten mit einem Einbeiner zum 25:20 Satzgewinn und somit zum Anschluss zum 1:2.

Satz Nummer vier begann sehr umkämpft. Einer Punkteteilung bis zum 4:4 folgte eine Dreipunkteführung der Heimmannschaft. Krystal Rivers mit ihrer beeindruckenden Sprungkraft hielt ihr Team sowohl mit Rettungsparaden als auch mit kraftvollen Angriffen im Spiel. Jeder Schweriner Punkt wurde in diesem Satz frenetisch gefeiert. Die ganze Palmberg Arena tat alles, um sich diesen Tiebreak erspielen zu können. Der Vorsprung lag zunächst konstant bei zwei bis drei Punkten. Der SSC blieb geduldig, spielte sich pro Ballwechsel mehrfach Schmetterbälle heraus und erhöhte auf 17:12. Der erfolgreich punktende Außenangriff hielt den Abstand zum Tabellennachbarn konstant. Beim 20:15 nahm Aleksandersen seine zweite Auszeit und versuchte, den Schweriner Lauf zu unterbrechen. Dies misslang. Ruddins, Geburtstagskind Baijens und co. punkteten munter weiter. Jazmine White nutzte den zweiten von fünf Satzbällen zum 25:20 und 2:2 Ausgleich.

Rivers eröffnete mit ihrem 24. Punkt den Tiebreak, der als Kopf-an-Kopf-Rennen weiterging. Beide Teams nutzten ihre Chancen, um den Gegner aus der Rhythmus zu bringen, ob mit einer Challenge oder mit einem Wischen des Bodens. Einem 4:2 folgte ein 4:5. Stuttgart gelang es nicht, seine Führung auszubauen. Pia Kästner holte mit einem Block die Führung zurück. Zum Seitenwechsel führte der SSC mit 8:6. Die Gäste drehten dies umgehend in ein 8:9. Koslowski unterbrach, gab taktische Anweisungen und ermutigte seine Mannschaft. Beim 9:9 schreite der Coach lautstark seinen Jubel aus. Dennoch waren in dieser Schlussphase Nuancen zugunsten der Stuttgarter erkennbar. Ein Blockout bescherte das 9:11 aus Sicht der Schwerinerinnen. Jeder eigene Punktgewinn wurde wieder lautstark in der Arena gefeiert. Die Gäste behielten den Zweipunkteabstand bei, führten 11:13 nun. Simone Lee nutzte einen Dankeball und erspielte ihrem Team drei Matchbälle, den der Stuttgarter Block umgehend nutzte. 11:15 und 2:3 aus der Sicht Schwerins. Ein Punkt bleibt somit in Schwerin, zwei gehen nach Stuttgart.

„Der Aufschlagdruck von Stuttgart, vor allem im ersten Satz, war brutal. Da waren wir noch gar nicht im Rhythmus. Im zweiten Satz fangen wir an, ein bisschen mitzuspielen, kommen ganz gut rein, sind dann aber noch nicht in der Lage, um die 2-3 Key-Points zu machen. Trotzdem muss ich sagen, Glückwunsch an meine Mannschaft, dass sie diese Moral gezeigt hat, auch nach 0:2 Rückstand weiterzukämpfen und dieses Spiel hinterher in den Tiebreak zu bringen. Ab Satz 3 haben wir mehr Druck im Aufschlag gemacht, konnten aus eigener Annahme besser im Sideout punkten und hatten Stuttgart des öfteren aus ihrem System gebracht und konnten so besser mit Block sowie Abwehr zugreifen. Im 5. Satz haben wir die Chance, aber Stuttgart macht das gut, erhöht den Druck hinten heraus und ist da sehr konsequent“, resümiert Felix Koslowski die Partie.

„Es ist nicht einfach, ein Spiel so zu starten. Ich muss trotzdem sagen, dass ich echt stolz auf unsere Mannschaft bin, so zurückzukommen. Im 5. Satz kassieren wir zu viele Serien. Da müssen wir vielleicht konsequenter und mutiger sein, auch mutiger zu den Bällen gehen. Daran probieren wir die nächsten Wochen zu arbeiten“, ergänzt Kapitänin Anna Pogany.