Grund zur Freude gab es in der ausverkauften PALMBERG ARENA an diesem Abend bereits vor dem ersten Aufschlag: Lina Alsmeier machte sich nur 3 Wochen nach dem Bänderriss im ersten Bundesligaspiel gemeinsam mit der Mannschaft warm, was auf eine baldige Rückkehr aufs Feld schließen lässt. Doch nicht nur die schnelle Genesung stimmte die Gastgeberinnen fröhlich: der SSC Palmberg Schwerin feiert nach dem holprigen Start in die Saison mit dem 3:0 gegen die Roten Raben aus Vilsbiburg den ersten Heimsieg. Ein variables, schnelles Spiel sowie eine ausgeglichene Verteilung im Angriff sichern dem Team von Felix Koslowski wichtige 3 Punkte.

Die Gastgeberinnen beginnen aggressiv und Kapitänin Femke Stoltenborg setzte ihre Angreiferinnen von Beginn an mit schnellem Zuspiel gut Szene. Der SSC geht mit 8:5 in die erste Auszeit der Partie gegen die Vilsbiburger Mannschaft, der seit nunmehr 3 Spielen auch Beta Dumancic angehört, die von 2017-2020 noch für die Schwerinerinnen aufschlug. Mit gutem Sideout kann das Team von Felix Koslowski diesen Vorsprung lange halten, Anna Pogany glänzt mit fabelhafter Annahme und Anne Hölzig und Frauke Neuhaus punkten in der Anfangsphase zuverlässig. Die Angriffe besser verteilen und variabler spielen als zuletzt, das waren die Vorgaben des Trainerteams, um Top-Scorerin Lindsey Ruddins im Angriff etwas zu entlasten. Der Plan ging auf, auch weil die Heimmannschaft mit gut eingestellter Block-Abwehr die gegnerischen Angriffe zu unterbinden wusste. Auf Vilsbiburger Seite fehlte an diesem Samstagabend nachwievor die verletzte Luisa Keller und ihre Kolleginnen brachten im Angriff zu Beginn der Partie nur wenig klare Aktionen durch. Die Einwechslung von Zuspielerin Flory beim Stand von 20:10 brachte die Gäste nochmal heran, doch nach 4 Punkten in Folge beendetet Lindsey Ruddins den Lauf. Zur Freude der 1000 Zuschauern in Gelb, deren Heimteam den Satz ungefährdet mit 25:17 auf dem Habenkonto verbuchen durfte.

Blockstark und mutig im Angriff soll es im zweiten Durchgang weitergehen und die Hausherrinnen machen da weiter, wo sie aufgehört haben. Durch einen starken Aufschlag kommt die Vilsbiburger Annahme nicht so recht in einen Rhythmus und kann im Angriff keinen Druck aufbauen. Dem SSC hingegen gelingt die gewünschte variable Spielweise, sodass man sich schnell auf 5 Punkte absetzen kann. Die Außenangreiferinnen Anne Hölzig und Lindsey Ruddins merken schnell, dass sie den gegnerischen Block nur kräftig genug anschlagen müssen, wenn sie einmal nicht perfekt durchkommen und punkten zum 16:10. Auf Vilsbiburger Seite kommen die Top-Scorerinnen Hart und Sogovia, die noch in der letzten Partie gegen Aachen für ordentlich Druck am Netz sorgten, nicht in die Partie. Allzu oft unterbindet die hervorragende Block-Abwehr der Schwerinerinnen die Aktionen, die dann aus der Abwehr heraus selbst im Gegenagriff zum Punktgewinn führen. Mit einem deutlichen 25:15 geht der zweite Durchgang an die Mannschaft von Kapitänin Femke Stoltenborg.

Jetzt nur nicht nachlassen, war man geneigt zu sagen, als der dritte Satz ausgeglichen startete und die Gäste beim 8:6 erstmals mit 2 Punkten vorne lagen und dem SSC zu Satzbeginn ein paar Abstimmungsfehler unterliefen. Vilsbiburg blieb am Drücker und tankte durch gute Aufschläge, mehr Varianten im Angriff und den ersten Block zum 12:11 weiter Selbstvertrauen. Coach Koslowski reagiert auf die kleine Schwächephase mit einem Zuspielwechsel, die in dieser Woche von einem Magenvirus geplagte Denise Imoudu kommt aufs Feld und auch Patricia Nestler verschafft Lindsey Ruddins eine kurze Pause. Doch die Gäste und auch Raben-Coach Florian Völker wollen sich hier nicht kampflos geschlagen geben, finden in Durchgang 3 am Netz die cleveren Lösungen und die Lücke auf dem gegnerischen Feld. Mit 5 Satzbällen gegen sich bäumt sich der SSC beim Stand von 19:24 mit einem unglaublichen Kampfeswillen nochmal so richtig auf und kann mit Lindsey Ruddins am Aufschlag auf 24:24 ausgleichen. Hochdramatisch und hauchdünn geht diese Partie zuende: Symone Speech bereitet mit einem Ass den ersten Matchball vor, den Lindsey Ruddins – erneut MVP der Partie – mit einem harten Pipe-Angriff zum erlösenden 27:25 Satzgewinn verwandeln kann. Wer das spannende Ende verpasst hat, schaut am besten nochmal bei Sport1 Extra nach!

 

„Wir haben um jeden Ball gekämpft und jede von uns hat gerade am Ende des dritten Satzes nochmal alles an Energie reingeworfen. Wir haben uns nicht verunsichern lassen und auf uns vertraut, das war der wichtigste Schlüssel,“ so Frauke Neuhaus nach dem 3:0 Heimsieg.

„Wir haben heute ein gutes Spiel gezeigt, besonders Block-Abwehr und ein schnelles Umschaltspiel haben uns im Angriff viele Varianten ermöglicht. Im dritten Satz lassen wir Vilsbiburg dann mehr Spielanteile, aber gefühlt waren wir jetzt mal an der Reihe, so einen engen und dramatischen Satz zu gewinnen. Dass wir auch mit insgesamt 6 Satzbällen gegen uns an das Team glauben, wird uns Mut für die kommenden Spiele geben.“ Felix Koslowski