Während der Fokus in der Geschäftsstelle des SSC Palmberg Schwerin am Lambrechtsgrund bereits voll und ganz auf die kommende Bundesliga Saison gerichtet ist, geben insgesamt 5 Spielerinnen des deutschen Rekordmeisters bei der Volleyball Nations League im italienischen Rimini ihr Bestes. Unter den Augen von Bundestrainer Felix Koslowski spielen Anna Pogany, Denise Imoudu, Lina Alsmeier und Lea Ambrosius in den deutschen Farben um wichtige Punkte in der Rangliste. SSC-Neuzugang Indy Baijens läuft für die holländische Nationalmannschaft auf. Nachdem 9 von 15 Spielen absolviert sind, ziehen wir mit den Akteuren ein kleines Zwischenfazit über den Alltag in der Bubble und die bisher absolvierten Spiele.

Felix, wie sieht Dein sportliches Zwischenfazit nach 9 Spielen in der VNL aus?

Felix Koslowski: Wir hatten eine überraschend gute erste Woche mit 2 Siegen gegen Belgien und Holland. Danach folgten harte Rückschläge, besonders die Partie gegen China in der wir 2:0 führen und das Spiel beim Stand von 24:20 nicht nachhause bringen konnten. Auch die Verletzungen von Jennifer Janiska und Magda Gryka haben uns hart getroffen, zumal wir bei diesem Turnier bereits ohne Louisa Lippmann angereist sind, da tun weitere Ausfälle natürlich weh. Die letzten zwei Wochen waren daher nicht einfach aber ich denke, mit dem Sieg gegen Korea haben wir die Kurve bekommen und sind auf einem guten Weg, unser Selbstvertrauen wieder aufzubauen.

Was erwartest Du Dir von den ausstehenden 6 Partien in den kommenden 2 Wochen?

Felix Koslowski: Wir haben sehr interessante Spiele vor uns und gehen noch immer mit sehr viel Vorfreude in jede Partie. Das Ziel ist es, in jedem Spiel ein bisschen besser zu werden, unsere Leistung weiter zu steigern und als Mannschaft weiter zusammenzuwachsen. Dann schauen wir, welche Überraschungen noch möglich sind und wo wir am Ende landen.

Durch die strengen Corona-Auflage und Hygienebedingungen, dürfen sich Spielerinnen und Staff ausschließlich zwischen Hotel und Sporthalle bewegen. Zusätzlich gibt es eine Stunde „Strandzeit“ für jede teilnehmende Mannschaft am Privatstrand des Mannschaftshotels. Denise Imoudu berichtet vom Leben in der Bubble.

Denise, was ist Dein Rezept gegen Langeweile in der Bubble?

Denise Imoudu: Ehrlich gesagt kommt hier nicht viel Langeweile auf. In den freien Stunden die wir zwischen den Trainingseinheiten haben, habe ich immer etwas zu tun. Sei es zu lernen, an meinen Projekten zu arbeiten zu lesen oder mit den Mädels Kartenspiele zu spielen. Langweilig ist mir auf jeden Fall nicht.

Du teilst Dir ein Zimmer mit der ehemaligen SSC-Spielerin Kimberly Drewniok – wie ist es über so einen langen Zeitraum so eng beieinander zu sein?

Denise Imoudu: Da ich mir mein Zimmer mit einer meiner besten Freundinnen teile, ist es überhaupt kein Problem. Ich weiß genau wie sie tickt und sie wie ich ticke. Wir haben unsere gemeinsamen Routinen, wissen aber auch wann der andere mal seine Ruhe braucht.

Neben Denise Imoudu feiern auch Lina Alsmeier und Lea Ambrosius ihren ersten Auftritt in der Volleyball Nations League, für letztere war es sogar das Debut in der A-Nationalmannschaft.

Lea, herzlichen Glückwunsch zum Debüt in der A-Nationalmannschaft! Schon in der ersten Woche in Rimini durftest Du gegen Belgien aufs Feld – wie hat sich der erste Einsatz angefühlt?

Lea Ambrosius: Ich war natürlich super aufgeregt, als ich gemerkt habe, dass ich gleich aufs Spielfeld darf. Als die erste Aufregung dann abgelegt war, habe ich einfach nur versucht, den Moment zu genießen. Ich bin mir bewusst und versuche mich regelmäßig daran zu erinnern, dass diese VNL etwas ganz Besonderes ist. Vermutlich wird man nie wieder die 15 besten Männer- und Frauenmannschaften an einem Ort haben. Auch der Aufbau des Spielfeldes ist einmalig. Durch die tollen LED-Animationen und das besondere Licht merkt man kaum, dass keine Zuschauer in der Halle sind und ich versuche einfach den Moment aufzusaugen und zu genießen.

Habt ihr Deinen Einstand ein bisschen feiern können?

Lea Ambrosius: Wir haben uns nach dem Sieg gegen Belgien mit leckerer italienischer Pizza belohnt – unter diesen Umständen war das fast wie eine kleine Feier auch für meinen ersten Einsatz.

Auch die junge Außenangreiferin Lina Alsmeier, die vom Trainerstab sehr viel Einsatzzeit bei den vergangenen Spielen erhielt, genießt die Erfahrung der Volleyball Nations League in vollen Zügen und ging bereits das ein ums andere Mal als Top-Scorerin vom Feld.

Lina, wie nimmst Du Deinen eigenen Anteil an den bisherigen Erfolgen der Mannschaft wahr?

Lina Alsmeier: Ich muss ehrlich sagen, dass ich am Anfang nicht damit gerechnet habe, so viel spielen zu dürfen. Natürlich freut mich das extrem! Dementsprechend gebe ich jedes Mal mein Bestes, um die Mannschaft so gut ich nur kann zu unterstützen

Auf dem Feld läuft es für Dich super, wie kommst Du mit den Umständen herum zurecht? Gibt es etwas, was Du vermisst?

Lina Alsmeier: Am meisten in der Bubble vermisse ich meine Liebsten und unseren kleinen Hund. Ich freue mich sehr auf ein paar freie Tage danach, wenn ich alle Wiedersehen kann. Außerdem vermisse ich es, selber zu kochen oder einfach mal das zu kochen, worauf ich gerade Lust habe… 4 Wochen lang dasselbe Hotelessen ist dann doch auf die Dauer etwas eintönig.

SSC-Libera Anna Pogany, die bereits zum 4. Mal bei der Nations League antritt, kann die Unterschiede in Organisation und Abwicklung wohl am besten ausmachen. Während die Spiele der VNL in den vergangenen Jahren an unterschiedlichen Standorten und mit aufwendigen Reisen zwischen den einzelnen Spielwochen stattgefunden haben, werden in diesem Jahr alle Spiele an einem Ort im italienischen Rimini durchgeführt.

Anna, Du kennst sowohl die Nations League als „Reise um die Welt“ als auch die diesjährige Organisation an einem Spielort – was gefällt Dir besser?

Anna Pogany: Das man zwischen den Spielen nicht reisen muss und sich eigentlich sehr gut auf Erholung und Regeneration konzentrieren kann, ist durchaus ein Vorteil. Man hat gleichzeitig die Möglichkeit sich in der Bubble im Hotel oder mal am Strand zu bewegen und kann auch mal ganz gut abschalten, was wichtig ist für Körper und Kopf. Bis heute ist noch kein Lagerkoller aufgekommen und wir machen das Beste aus der Situation.

Wie hoch ist die körperliche und mentale Belastung des diesjährigen Formates?

Anna Pogany: Die Belastung ist natürlich sehr hoch – wir haben 15 Spiele in sehr kurzer Zeit und es ist ein anderes Kaliber als in der Bundesligasaison. Auch zum Training steht uns die Halle z.B. nur einmal am Tag für 3 Stunden zur Verfügung, in denen wir dann Kraft- und Balltraining machen, was im Ligaalltag oft zwei separate Einheiten sind. Wir versuchen dann in der „freien Zeit“ einfach alle Regenerationsmöglichkeiten, zu nutzen, um schnell wieder fit fürs nächste Spiel zu werden. Ich freue mich aber auch auf ein paar Wochen Urlaub im Anschluss an die Nations League und ein paar freie Tage in Schwerin, bevor es mit dem nächsten Trainingslehrgang weitergeht.

Neben den deutschen Spielerinnen hat auch SSC-Neuzugang Indy Baijens den Sprung in die A-Mannschaft unserer holländischen Nachbarn geschafft und überzeugte im Mittelblock bisher auf ganzer Linie. Hollands Auswahl rangiert derzeit auf Platz 4 der Tabelle und würde sich, für das Finale der Final Four qualifizieren, wenn man diesen Tabellenplatz in den nächsten zwei Runden halten kann.

Indy, Du warst Dir zunächst gar nicht sicher, ob Du es in den Kader schaffst und hast bisher starke Leistungen bei all Deinen Einsätzen gezeigt. Wie fasst Du die ersten Runden für Dich persönlich zusammen?

Indy Baijens: Ich bin sehr froh, dass ich die Chance bekommen habe, der VNL beizutreten und einige schöne Spiele zu absolvieren. Ich hatte viel Spaß beim Spielen, das Team ist toll und ich bin sehr dankbar und glücklich, dass jüngere Spieler die Chance bekommen, sich bei einem großen Turnier wie diesem zu zeigen.

Holland steht aktuell auf Platz 4 – wie stehen die Chancen die Vorrunde auf diesem Tabellenplatz abzuschließen?

Indy Baijens: Wir nehmen die Spiele eins nach dem anderen, denn wir sind ohne große Erwartungen hierhergekommen. Wir wollen das Beste aus jedem Spiel machen und ich bin sehr stolz auf die Art und Weise, wie wir in der ersten Hälfte des Turniers gespielt haben. Ich hoffe, dass wir diesen Weg fortsetzen und unseren Platz unter den vier besten Teams halten können.

Alle weiteren Informationen rund um die DVV-Schmetterlinge bei der Volleyball Nations League gibt es hier: Deutscher Volleyball-Verband – Halle: News und Liveticker der Frauen aus Rimini

Wer die letzten 6 Spiele live verfolgen möchte, kann dies unter https://www.volleyballworld.tv/