Wie schon beim Supercup geht auch das Topspiel zum Auftakt der neuen Bundesligasaison über die volle Länge. Nach zweieinhalb Stunden trennten sich die beiden Mannschaften mit 3:2 zugunsten der Gäste aus Potsdam, doch schlimmer als der Punkteverlust könnte den Rekordmeister aus Schwerin die Verletzung von Außenangreiferin Lina Alsmeier treffen.

Das Team von Felix Koslowski startet nervös mit einigen Eigenfehlern in die erste Partie der neuen Spielzeit in einer prall gefüllten und lauten PALMBERG ARENA. Vor knapp 1000 Zuschauern gelang den Gästen aus Potsdam der bessere Start zur zwischenzeitlichen 8:5 Führung. Besonders durch den eigenen Aufschlag und flüchtige Fehler am Netz machen sich die Gastgeberinnen das Leben selbst schwer. Durch mutige Angriffe von Ex-Potsdamerin Lindsey Ruddins, die heute bis in die Haarspitzen motiviert ist, kommt der SSC heran und hält den ersten Durchgang offen. Auch Symone Speech ärgert ihre alten Teamkolleginnen mit platzierten Aufschlägen. Auf Potsdamer Seite punktet vor allem die junge Ungarin Anett Nemeth, die die Brandenburger seit dieser Saison verstärkt. Der Neuzugang beschert dem SC Potsdam auch mit einem Ass die ersten 5 Matchbälle, von denen Youngster Cekulaev den zweiten zu verwandeln weiß. Durchgang eins geht mit 25:20 an den SC Potsdam.

Ein ähnliches Bild bietet auch Satz Nummer zwei. Abstimmungsfehler in der Abwehr der Schwerinerinnen erlauben Potsdam erneut einen guten Start, doch der SSC kann durch schnelle Einbeiner von Holländerin Indy Baijens aufschließen und geht mit einer 8:6 Führung in die erste Auszeit. Beim Stand von 10:10 der Schock für den SSC: Potsdams Maja Savic kommt bei einer Aktion am Netz ohne Absicht aber mit folgenschwerem Ausgang unter den Fuß von Schwerins Lina Alsmeier, die sofort verletzt ausgewechselt werden muss. Anne Hölzig kommt zum Zug und der SSC erholt sich schnell von diesem harten Schlag. Nach einem spektakulären Einsatz mit dem Fuß von Denise Imoudu geht der SSC mit 14:13 in Führung. Die eingewechselte Anne Hölzig ist es auch, die zum Satzende am Aufschlag die Nerven behält und nach Fehlaufschlägen ihrer Vorgängerinnen mächtig Druck auf den Ball bringt. Potsdams Anett Nemeth, bis dato auffälligste Spielerin und absolutes Go-Girls der Gäste, punktet zum Satzende nochmal gefährlich konsequent, doch die Gastgeberinnen können den Durchgang mit 25:23 für sich entscheiden.

Im dritten Satz ist der SSC endlich in der Partie angekommen, stabile Annahmen erlauben ein variantenreiches Zuspiel von Denise Imoudu und Lea Ambrosius, seit Satz eins für Sysmone Speech im Aufgebot, packt im Block beherzt zu. Während sich Lina Alsmeier mit verdacht auf Bänderriss im Krankenhaus untersuchen lässt, punktet Anne Hölzig fleißig, sodass die Gastgeberinnen mit 16:12 in Führung gehen können. Auch ein Zuspielwechsel auf Seiten der Gäste bringt keine Wende, Potsdam gelingt nicht mehr das druckvolle Spiel der ersten beiden Sätze. Mit Zugriff auf Punktemacherin Nemeth im Block und einer soliden Annahmeleistung gewinnt der SSC den Durchgang trotz einiger Aufschlagfehler, bis dato waren es 12 im Spiel, ungefährdet mit 25:19.

Den vierten Durchgang starten die Damen aus Potsdam motiviert, sich hier nicht so schnell geschlagen zu geben. Das 2:1 im Rücken, sind sie mutig am Aufschlag und landen in den ersten 11 Punkten direkt 3 Asse, zum Leidwesen der Damen in gelb. Das Trainerteam um Felix Koslowski versucht mit dem Doppelwechsel beim Stand von 4:9 für die Gäste den Lauf zu unterbinden. Kapitänin Femke Stoltenborg pusht das Team, doch es häufen sich die eigenen Fehler. Potsdams Block steht zu allzu oft im Weg, von der Schweriner Block-Abwehr prallen die Bälle nur allzu oft unerreichbar ab, sodass Potsdam mit einem 7 Punkte Vorsprung in die zweite technische Auszeit geht. Als der SSC schon fast abgeschrieben scheint, hauen sich die Damen, allen voran Anna Pogany und auch Diagonale Kertu Laak, in der Abwehr nochmal richtig rein und können auf 17:21 aufschließen. Wie schon im Supercup beweist die Mannschaft von Felix Koslowski Charakter und die Schlussphase des Satzes wird mit vielen umstrittenen Situationen auf beiden Seiten zur erwarteten hitzigen Partie. Freude zum Gegner, eine gelbe Karte für Potsdams Trainer Hernandez, Diskussionen am Spielfeldrand – alles ist dabei. Potsdam lässt sich trotz starker Aufholjagd der Schwerinerinnen diesen Satz jedoch nicht mehr nehmen und gewinnt 25:19.

Wieder ein 5-Satz Krimi in der PALMBERG ARENA, für die Zuschauer dürfte es nach dem Supercup am vergangenen Samstag ein kleines Deja-Vu sein, dass sich dieses Spiel erneut zu einer so engen Partie entwickelt hat. Der Tiebreak startet ausgeglichen und keine der beiden Mannschaften kann sich zunächst absetzen. Erst als ein sehenswerter langer Ballwechsel zugunsten der Gäste endet und Denise Imoudu zwei Zuspiele verunglücken, zieht Potsdam auf 8:5 davon. Der SSC kämpft sich ran und gleicht nach zwei starken Angriffen von Lindsay Ruddins zum 11:11 aus. Trotz der starken Aufholjagd geht der Tiebreak mit 15:11 an Potsdam.

Denise Imoudu: „Ich glaube, dass in uns als Mannschaft noch viel mehr steckt, wir noch viel besser zusammenspielen können und dann auch konstanter werden.“

Felix Koslowski: „Meine Mannschaft hat echt gefightet und gekämpft, aber das neu formierte Team muss noch lernen, mit dem Druck klarzukommen. Wir müssen die Angst vorm Verlieren in Lust zum Gewinnen umwandeln und dann wird uns in dieser Saison noch viel gelingen.“