Zu Gast beim Tabellenzweiten in Aachen wollte sich der SSC Palmberg Schwerin kurz vor Weihnachten selbst ein Geschenk machen und weitere Punkte im Kampf um die Deutsche Meisterschaft sammeln. Vorhaben teilweise geglückt, konnte man am heutigen Samstagabend nach knapp 2 ½ Stunden sagen. Mit 3:2 erkämpfen sich die Norddeutschen bei den Ladies in Black 2 Punkte und können nun wohlverdient in die kleine Weihnachtspause gehen, bis am 29.12.2021 NawaRo Straubing in der Schweriner PALMBERG ARENA zu Gast sein wird. „Das Spiel war heute eine Achterbahn der Gefühle und ein echter Arbeitssieg. Wir haben uns als Team wieder herangekämpft, nachdem wir den 2. und 3. Satz verloren haben und freuen uns nun auf ein paar freie Tage,“ resümiert die wertvollste Spielerin des Abends, Lina Alsmeier nach der Partie.

Im Aachner Hexenkessel startet die Partie zwischen Tabellenzweiten und der Nummer 6 der Liga ausgeglichen bis zur Satzmitte. Mutig im Aufschlag und mit spektakulärer Feldabwehr gleich zu Beginn des Spiels, kann sich kein Team auf mehr als 2 Zähler absetzen. Aus einer 8:6 Führung der Ladies machen die Schwerinerinnen ein 13:15 und können durch starke Aufschläge von Frauke Neuhaus sogar auf 14:18 davonziehen. Zwei Asse von Lina Alsmeier zeigen auf, dass sich der Rekordmeister aus Schwerin besonders den Druck im Aufschlag als Waffe gegen das block- und abwehrstarke Team aus NRW vorgenommen hatten. Auch die Einwechslung von Lena Vedder zur Stabilisierung der Abwehr bringt die Gastgeberinnen nicht heran und der SSC kann den ersten Satz ungefährdet mit 25:18 für sich entscheiden.

Durchgang zwei gestaltet sich zunächst ähnlich. Im Gleichschritt punkten beide Teams, keiner kann dem anderen auf mehr als 2 Zähler davoneilen. Es entwickelt sich ein starkes Spiel auf Augenhöhe, bis sich der SSC durch konsequente Angriffe und einen erneut starken Aufschlag auf 21: 16 absetzen kann. Man ist geneigt anzunehmen, dass der zweite Satz eine Blaupause des ersten wird. Weit gefehlt, denn mit der Einwechslung von Vedder und Löcker dreht Aachen das Spiel und punktet 4mal in Folge. Der SSC reagiert auf die Aufholjagd mit dem Doppelwechsel bei 20:21, denn Aachen kämpft sich tapfer heran und fightet um jeden Ball. Anne Hölzig und Femke Stoltenborg fügen sich gut ein, können jedoch den 23:23 Ausgleich der Gastgeberinnen nicht verhindern. Der Aachener Hexenkessel macht seinem Ruf alle Ehre und pusht die Heimmannschaft lautstark nach vorne. Der SSC vollzieht den Rückwechsel und Denise Imoudu schlägt nach abgewehrtem erstem Satzball für Aachen unhaltbar zur 25:24-Führung auf, doch der Satzgewinn gelingt nicht. Aachen gleicht aus und blockt Lindsey Ruddins zum nächsten eigenen Satzball. Diesen verwandelt die erfahrene Jana Franziska Poll und es steht 1:1 in Sätzen.

Mit Anne Hölzig im Startaugebot und Lindsey Ruddins auf der Diagonalposition geht es in Durchgang 3, der ausgeglichen beginnt. Erstmals mit 8:6 in eigener Führung geht der SSC in die erste technische Auszeit. Anschließend zieht der SSC auf 3 Zähler davon, Aachen gleicht blitzschnell wieder aus und die Partie bleibt umkämpft. Aachen zeigt sich blockstark, zu diesem Zeitpunkt bereits mit 7 direkten Blockpunkten und macht es den SSC Angreiferinnen schwer. Felix Koslowski nimmt beim 14:12 eine taktische Auszeit, da das Spiel aus Schweriner Sicht ein wenig außer Kontrolle gerät. Mit 16:13 geht es in die zweite technische Auszeit und Aachen nutzt das Momentum. Leonie Schwertmann agiert aggressiv im Block und Angriff, der Aachener Aufschlag setzt die Annahme der Gäste deutlich unter Druck und das Schweriner Spiel wirkt fahrig und ungeordnet. Zwei Asse von Lina Alsmeier beenden zwar die 4-Punkte-Serie der Gastgeberinnen, doch eine rote Karte gegen Felix Koslowski wegen Reklamierens bedeutet einen weiteren Punkt für die Aachnerinnen, die ihr Spiel ungeachtet der Diskussionen am Feldrand konzentriert zuende spielen. Die Damen aus Schwerin finden nicht mehr in die Partie, Unsicherheit macht sich breit. Aachens Lindsey Dowd leitet mit zwei Assen den Satzgewinn ein, der Durchgang geht mit 25:16 an die Ladies.

Schwerin stellt um und das Trainerteam bringt Symone Speech für Lea Ambrosius, und die US-Amerikanerin punktet mit dem ersten Ballkontakt. Die Gäste starten mit viel Wut im Bauch und gehen schnell mit 8:3 in Führung. Besonders Indy Baijens ist hellwach am Netz und Lina Alsmeier zeigt all ihr Können im Angriff, mal hart und platziert mal clever gelegt. Mit 16:8 geht der SSC zur zweiten technischen Auszeit in Führung und die Mannschaft gestaltet diesen Satz dominant. Aachen versucht zwar noch durch einige Wechsel den Satzverlust abzuwenden, doch der SSC lässt sich nicht aus dem Konzept bringen und erzwingt mit dem 25:18 den Tie-Break, als Lina Alsmeier die Aufholjagd der Ladies unterbricht.

Personell unverändert auf beiden Seiten geht es in den entscheidenden fünften Satz und um zwei wichtige Punkte für die Tabelle. Mit druckvollen Aufschlägen und den entsprechenden Fehlern auf beiden Seiten, beginnen die Teams und der SSC kann mit 4:2 in Führung gehen. Auch beim Seitenwechsel ist der SSC mit 3 Punkten vorne, als Lina Alsmeier wieder an den Aufschlag geht und mit 2 Assen die 10:5 Führung klarmacht. Es folgt ein angeblicher Touch des SSC, ein Block gegen Indy Baijens und Aachen ist mit 7:10 zurück im Spiel. In der Schlussphase sind es die US-Girls Lindsey Ruddins und Symone Speech, die siegessicher punkten und die Ex-Aachnerin Frauke Neuhaus beendet die Partie zum 15:8. Der SSC gewinnt nach hartem Kampf das letzte Spiel vor der Weihnachtspause und sichert sich 2 Punkte im Rennen um die Deutsche Meisterschaft. Als wertvollste Spielerinnen werden auf Seiten des Siegerteams Lina Alsmeier, die mit 34 Punkten ein überragendes Match machte, und aus dem Aachner Kader Leonie Schwertmann ausgezeichnet.