Freund und Leid, Höhen und Tiefen für beide Teams. In einem packenden Fünf-Satz-Krimi zeigten der USC Münster und der SSC Palmberg Schwerin am Sonntagnachmittag ihre Qualitäten, offenbarten aber gleichzeitig noch viel Abstimmungsbedarf in Annahme und Angriff. Am Ende setzte sich Münster vor heimischer Kulisse mit 3:2 durch und feierte einen hart erkämpften Sieg nach spannenden Wendungen und intensivem Schlagabtausch, jedoch auch vielen Aufschlagfehlern.
Beide Teams starteten nervös in ihr erstes Bundesligaduell, Aufschlagfehler prägten die Anfangsphase. Schwerins Trainer Felix Koslowski rotierte im Vergleich zum Supercup und brachte Jet Kok, Mia Kirchhoff und Suus Gerritsen neu in die Startformation. Mia Kirchhoff, die auf ihren ehemaligen Verein traf, zeigte sich mutig im Angriff und druckvoll im Aufschlag. Nach einem ausgeglichenen Beginn setzte sich Schwerin beim 7:10 erstmals leicht ab. Münster kämpfte sich durch Martin noch einmal auf 11:12 heran, doch eine Aufschlagserie Kirchhoffs brachte das 11:14 und die erste Auszeit von USC-Trainer Mathias Pack. Mit starkem Aufschlag und stabiler Annahme fand Schwerin immer besser ins Spiel. Über Zuspielerin Hannah Kohn agierte der SSC variabel und zog auf 16:22 davon. Jet Kok verwandelte schließlich den Satzball zum 20:25.
Auch der zweite Satz begann mit Aufschlagfehlern auf beiden Seiten, wodurch sich zunächst ein ausgeglichenes Spiel entwickelte. Beim Stand von 7:7 überzeugten beide Teams mit starken Blockaktionen, ehe Münster bei 9:8 erstmals die Führung übernahm. Ein Ass von Zuspielerin Jordan brachte das 10:8 und veranlasste Schwerins Trainer Felix Koslowski zur Auszeit. Als Jordan erneut ein Ass gelang, reagierte Schwerin mit einer Umstellung in der Annahme und brachte Leana Grozer für Jet Kok. Doch Münster blieb am Drücker: zwei weitere druckvolle Aufschläge führten zu Schweriner Overpasses und einer 12:8-Führung, die die Halle am Berg Fidel zum Beben brachte. Beim 17:14 setzte Schwerin auf einen Doppelwechsel mit Artyshuk und Jaksetic, um drei Angreiferinnen am Netz zu halten. Grozer fügte sich gut ein, verteidigte aufmerksam und punktete am Netz. Durch eine Aufschlagserie von Britte Stuut kämpfte sich Schwerin bis auf 19:18 heran. In Folge zeigten sich leider immer, wenn den Gästen ein Punkt gelang, Aufschlagfehler, die Münster die Führung sicherten. Zur Crunchtime gelang Grozer mit einem Block der Ausgleich zum 22:22. Doch Jordan fand die Lücke im Schweriner Feld zum 24:22, ehe Spöler mit einem clever gepritschten Ball den Satzgewinn für Münster zum 25:22 besiegelte.
Nach dem verlorenen zweiten Satz startete Schwerin mit Leana Grozer in den dritten Durchgang, blieb ansonsten aber unverändert. Den Gästen gelang ein guter Beginn, sie setzten sich früh auf 1:4 ab, und ein Ass von Suus Gerritsen erhöhte auf 2:6. Münster fand mit dem Rückenwind des Satzgewinns zunehmend in diesen Durchgang und nutzte die Fehlerquote der Schweriner Angreifer, um auf 6:7 zu verkürzen. Beim 12:12 glichen die Gastgeberinnen erstmals aus, woraufhin Trainer Felix Koslowski reagierte und Jet Kok für Leana Grozer brachte. Der Wechsel stoppte Münsters Aufholjagd und Schwerin setzte sich auf 13:16 ab. Zwar kam der USC noch einmal auf 15:16 heran, doch Koslowski nahm eine Auszeit und stabilisierte sein Team. In einer umkämpften Schlussphase prägten abwechslungsreiche Abwehraktionen und knappe Entscheidungen an der Linie das Spiel, bei denen Schwerin das nötige Glück auf seiner Seite hatte. Es punkteten kapitänin Anne Hölzig und Mia Kirchhoff und die Gäste verschafften sich mit 18:22 wieder etwas Luft. In einem Satz, der erneut von zahlreichen Aufschlagfehlern auf beiden Seiten begleitet war, sorgte schließlich Ex-Münsteranerin Mia Kirchhoff ausgerechnet mit einem Netzroller-Ass für den 21:25-Satzgewinn und die 2:1-Führung für den SSC Palmberg Schwerin.
Münster startete stark in den vierten Durchgang und setzte sich früh auf 7:4 ab. Schwerin fand zunächst kein Mittel gegen den druckvollen Beginn der Gastgeberinnen, sodass Trainer Felix Koslowski sein Team beim 9:5 zur Besprechung bat. Münsters Angreiferinnen Ford und Malm fanden immer wieder Lösungen gegen die Schweriner Block-Abwehr, die zunehmend gefordert war. Ein Block von Jet Kok und Suus Gerritsen brachte den SSC dann auf 11:10 heran, doch ehe Schwerin richtig ins Rollen kam, schlug Münsters Waelkens mit einer satzentscheidenden Aufschlagserie zu. Zwei Asse zum 14:10 zwangen Schwerin zur Auszeit, doch Waelkens legte direkt zum 15:10 nach. Schwerin reagierte mit der Einwechslung von Vos für Kok, doch auch die konnte den Lauf Münsters nicht stoppen – das Ass zum 16:10 bedeutete die Vorentscheidung. Beim Stand von 19:13 brachte Schwerin erneut den Doppelwechsel und kam noch einmal auf 20:15 näher, doch Münster blieb souverän. Mit druckvollen Angriffen erspielte sich das Team sechs Satzbälle, die Schwerinerinnen wehrten sich doch der USC punktete schließlich zum 25:21. Damit glich der USC Münster zum 2:2 aus und erzwang den Tiebreak.
Der Tiebreak entwickelte sich zu einem echten Aufschlag-Annahme-Krimi. Schwerin startete stark, eine Aufschlagserie von Kapitänin Anne Hölzig brachte die Gäste schnell auf 1:6 in Führung. Münster konterte jedoch energisch und verkürzte im Rahmen einer 4:6-Aufholjagd. Ein kurzer Schockmoment ereignete sich, als Anne Hölzig bei einem Münster-Aufschlag mit Knieproblemen ausgewechselt werden musste und Leana Grozer zurück in die Partie kam. Schweriner Fehler ermöglichten es Münster, angetrieben von der lautstarken Halle, die Führung umzudrehen und aus 4:8 ein 11:9 zu machen. Schwerin glich jedoch erneut aus, Iris Vos servierte erfolgreich zum 11:11, doch am Ende behielt Münster die Nerven. Die Gastgeberinnen sicherten sich den Tiebreak mit 15:13 und damit den 3:2-Sieg. Die goldene MVP-Medaille ging an Münsters Zuspielerin Jordan, Mia Kirchhoff nahm die Silberne mit nach Schwerin.
Starting Six USC Münster: Jordan – Malm – Martin – Ford – Spöler – Seybering – Molenaar
Starting Six SSC Palmberg Schwerin: Reesink – Kohn – Hölzig – Kok – Kirchhoff – Stuut – Gerritsen