Am vergangenen Wochenende wurde in Dippoldiswalde der 17. internationale Striezelcup im Altersbereich U14 weiblich ausgetragen. Nach einer langen Trainingszeit gilt dieses Turnier neben dem AOK-Cup als ein wichtiger Gradmesser im Hinblick auf den aktuellen Leistungsstand. An dem Turnier nahmen in diesem Jahr 14 Teams aus Deutschland und Polen teil. Am Samstag wurde in zwei Staffeln mit je 7 Mannschaften die Gruppenplatzierungen ausgespielt. Die Mädchen des Schweriner SC mussten sich gegen die Mannschaften Dresdener SSV, VC Wiesbaden, Chemik Police, SC Neubrandenburg, SG Einheit Zepernick und RPB Berlin durchsetzen, was sie bravourös umsetzten. Bei diesem Mammutprogramm von 6 Spielen zahlte sich vor allem die starke Spielfähigkeit der gesamten Mannschaft aus, so dass die hohe Belastung gut auf alle Schultern verteilt werden konnte. Gegen 18.30 Uhr beendeten die Schweriner Mädchen den ersten Tag als Gruppensieger der Staffel A.
Am Sonntag ging es dann früh um 9 Uhr mit dem Viertelfinale gegen den Marzahner VC los. Trotz guter Vorbereitung starteten die Schweriner Mädchen etwas unkonzentriert in den zweiten Wettkampftag und hielten Berlin durch zahlreiche Eigenfehler bis Mitte des Satzes im Spiel. Anschließend gelang es den Mädchen, wieder zu ihrer Leistung zurückzufinden und so den Weg in das Halbfinale zu ebnen. Im Halbfinale traf man erneut auf den spielstarken Dresdener SSV. Hierbei erwischten die Mädchen einen furiosen Start, wodurch der erste Satz durch ein aggressives Angriffs- und Aufschlagspiel schnell gewonnen werden konnte. Bemerkenswert gestaltete sich der zweite Satz, in dem der SSC deutlich 1 : 9 ins Hintertreffen geriet. Davon ließen sich die jungen Volleyballerinnen allerdings in keiner Weise beunruhigen und drehten den Satzstand innerhalb von 8 Minuten auf ein 21 : 12. Den Finaleinzug haben die Mädchen dann kurze Zeit später perfekt gemacht.
Im Finale wartete nun mit MOSM Tychy eine ganz andere Kategorie Gegner. Diese Mannschaft spielte athletisch, technisch und taktisch auf einem anderen Niveau als alle anderen Turnierteilnehmer und gilt in Polen als Meisterschaftskandidat. Hinzu kommt, dass die polnischen Teams mit Positionswechsel und Läufersystem spielen können, was im Regelwerk der DVJ für die U14 untersagt ist. Insofern war dies ein kleiner Vorteil für das polnische Team. Mit Spannung fieberte man nun auf das Finale hin. Was da allerdings auf dem Feld gezeigt wurde, übertraf die Erwartungen der meisten Zuschauer. Beide Teams schenkten sich nichts, blieben in fast allen Elementen druckvoll und fehlerbewusst. Immer wieder wurden die Punkte in lange Rallyes entschieden. Vor allem in den Elementen Block und Feldabwehr wuchsen die Mädchen über sich hinaus. Getragen durch ihr selbstbewusstes und emotionales Auftreten erreichten sie ein unglaublich hohes Niveau, spielten sich förmlich in einen Rausch. So konnte der erste Satz tatsächlich zu Gunsten von Schwerin gewonnen werden. Im zweiten Satz schlugen die Polinnen deutlich druckvoller auf, wodurch der Angriffsdruck auf Schweriner Seite nachließ, was Tychy gnadenlos ausnutzte. Bedingt dadurch lief Schwerin immer einem 3-Punkte-Rückstand hinterher. Zudem war zu spüren, dass die Mädchen der hohen Intensität des ersten Satzes Tribut zahlen mussten. Gegen Mitte des Satz wurden dann einige Stammspielerinnen für den Tiebreak geschont, während die neu eingewechselten Spielerinnen durchaus zu überzeugen wussten. Den Satzgewinn von Tychy konnten sie allerdings nicht verhindern. Das Finale musste daher im Tiebreak entschieden werden. Die polnischen Mädchen blieben weiterhin ihrem druckvollen Aufschlagspiel treu und gingen 6 : 2 in Führung. Wie im Halbfinale blieb das Schweriner Team bemerkenswert ruhig und drehte den Spielstand in ein 8 : 7 für Schwerin. MOSM Tychy zeigte nun Nerven, produzierte einige Eigenfehler, während die Schweriner Mädchen den Aufschlagdruck hoch hielten. Somit belohnte sich Schwerin am Ende mit dem Turniersieg in einem hochklassigen Finale. Erstmals ist es den Mädchen des SSC dadurch gelungen, den Striezel-Cup-Pokal zu verteidigen. Chapeau vor dieser Leistung.
Text: R. Karohs