Auch wenn Stuttgarts Kommentatoren vor Spielbeginn von einer „Partie auf Augenhöhe“ sprachen, hätte in Wahrheit die Ausgangslage für dieses CEV-Viertelfinale nicht unterschiedlicher sein können. Nach 14-tägiger Quarantäne und somit Trainingspause für einen Großteil der Mannschaft, kehrten die Damen aus Schwerin deutlich geschwächt auf das Volleyballparkett zurück, während die Heimmannschaft aus Stuttgart aus den Vollen schöpfen und sich uneingeschränkt auf dieses Spiel vorbereiten konnte. Doch Ausreden konnten dem Team von Felix Koslowski in dieser Situation auch nicht helfen und so nahm man den ungleichen Kampf an.

Der SSC beginnt diese schwierige Auswärtsaufgabe mit Denise Imoudu, Anna Pogany, Lea Ambrosius, Indy Baijens sowie Lina Alsmeier und Anne Hölzig als Starting Six, eine Aufstellung, die es in dieser Saison so noch nicht gab. Die Teams erwischen einen ausgeglichenen Start, obwohl Stuttgart stets mit ein paar Punkten führt und der SSC hinterher laufen muss. Besonders Simone Lee schießt den SSC aus dem Spiel, indem sie jeden Pass gnadenlos angreift. Krystal Rivers steht ihr in nichts nach und leider kann man auf Seiten des SSC die sich bietenden kleinen Chancen in Form von Dankebällen zu selten ausnutzen. Beim Stand von 17:15 nimmt Tore Aleksandersen die erste Auszeit der Partie, diese zeigt Wirkung und sein Team kann drei Punkte in Folge erzielen. Mit viel Druck im Aufschlag sichert sich Stuttgart diesen ersten Durchgang, doch die Schwerinerinnen scheinen nicht chancenlos.

Nachwievor ohne Top-Angreiferin Lindsey Ruddins, startet der SSC in den zweiten Durchgang und will sich das letzte Türchen offen halten, doch eine starke Aufschlagserie von Juliet Lohuis zieht den Gästen früh den Zahn. Mit 11:5 gehen die blauen in Führung, bevor Felix Koslowski das erste Mal zur Mannschaft spricht. Auch wenn Indy Baijens und Steph Samedy überzeugende Angriffe gelingen, kann Stuttgart weiter ungefährdet punkten. Gewohnt angriffsstark präsentieren sich vor allem Lee, Segura und Rivers und spielen sich angefeuert von ihrem Heimpublikum in einen Rausch und sind zu jedem Zeitpunkt des Satzes deutlich überlegen. Dem SSC gelingt nicht viel und die fehlende Trainings- und Spielpraxis zeigt sich nun deutlich in allen Teilen der Mannschaft. Mit nur 7 eigenen Punkten ist dem Team von Tore Aleksandersen nichts entgegenzusetzen. Stuttgart gelingen zu viele Punkte am Stück und man sichert sich mit 25:12 den zweiten Satz und damit das Ticket für das CEV Halbfinale.

Von nun an geht es für beide Mannschaften um nichts mehr und der SSC nutzt diesen Satz, um weiter Spielpraxis zu sammeln und tankt ordentlich Selbstvertrauen. Besonders Indy Baijens, Steph Samedy und die Außenangreiferinnen Alsmeier und Hölzig punkten fleißig und so gewinnt der Rekordmeister aus Schwerin diesen Durchgang mit 25:21, allerdings auch, weil Stuttgart das Tempo nach dem Einzug ins Halbfinale etwas herausgenommen hat. Für das Team aus Mecklenburg dennoch ein Achtungserfolg im Hinblick auf die schwierige Spielvorbereitung und eine gute Übung für die anstehende Woche mit 3 Heimspielen in der PALMBERG ARENA.

In Durchgang 4 geht Stuttgart schnell mit 5:0 in Führung, doch die Schwerinerinnen spielen dieses eigentlich bereits verlorene Spiel tapfer weiter und kommen nochmal etwas heran. Das Schweriner Trainerteam nutzt die Gelegenheit und wechselt Symone Lee, Frauke Neuhaus und auch Kapitänin Femke Stoltenborg ein und das Team kämpft sich in der Crunchtime zum 22:21 Anschlusstreffer. Das sollte dann allerdings auch der letzte Schweriner Punkt dieser Partie gewesen sein, denn mit 25:21 kann Stuttgart auch Durchgang 4 für sich entscheiden. Der SSC hat sich jedoch – für die schwierige Ausgangslage – gut präsentiert und wird weiter fleißig trainieren, um in der kommenden Woche wichtige Punkte im Rennen um die Deutsche Meisterschaft zu sammeln.