Nur wenige Wochen nach dem DVV-Pokalfinale trafen beide Kontrahenten dieses Spiels wieder aufeinander. Am vorletzten Spieltag der Hauptrunde der Volleyballbundesliga ging es für den SSC Palmberg Schwerin und den SC Potsdam um Platz zwei vor Beginn der Play-Offs. Vor den Augen von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, die noch einmal Glückwünsche zum Pokalsieg überbrachte, und einer ausverkauften Palmberg Arena mit 2169 Zuschauern gelang dem SSC Palmberg Schwerin nahezu alles. Nach 68 Minuten gewann der Pokalsieger mit 3:0 und festigte damit den zweiten Tabellenrang.

Das personell unveränderte Team von Felix Koslowski startete schwungvoll in die Partie und ging mit 4:0 in Führung, bevor Potsdams Trainer Guillermo Naranjo Hernández sich gezwungen sah, seine erste Auszeit zu nehmen. Schwerin punktete vor allem über Yüzgenc auf der Diagonalposition zunächst weiter. Danach kam auch Potsdam immer besser in die Partie, verkürzte den Spielstand hauptsächlich über die Mitte und glich zum 8:8 aus. Schwerin schaffte es stets, vorzulegen, ob über Außen durch Ruddins oder durch einen cleveren Schachzug wie Kästners Finte. Der Pokalfinalist blieb zwar dran und ließ den Pokalsieger nicht absetzen. Doch der stärker werdende Schweriner Block hielt den knappen Abstand aufrecht und erhöhte im Anschluss auf 17:13. Die Gäste probierten es nun mit Lobs hinter den Block. Auch da stand die Sicherung der Schweriner, sodass sie auf 24:16 davonzogen und sich acht Satzbälle erspielten. Den zweiten verwandelte Indy Baijens zum 25:17. Lindsey Ruddins (7 Punkte) und Tutku Yüzgenc (6 Punkte) erwiesen sich dabei als beste Punktesammlerinnen.

Der SSC machte mit derselben Wucht weiter und ging sofort mit 6:2 in Führung. Ruddins und Yüzgenc sorgten über Außen permanent für Alarm, wechselten zwischen kraftvollen Schmetterbällen, Lobs hinter den Block oder gefühlvollen Bällen ins Hinterfeld von Potsdam hin und her. Der SCP erhöhte das Tempo bei den eigenen Angriffen und verkürzte so den Spielsand. Jedoch war die Abwehr des SSC wach, kämpfte um jeden Ball, lief auch den weiten Bällen immer wieder hinterher, hielt so den Abstand bei und erhöhte auf 15:10. Der Angriff der Schwerinerinnen zeigte sich extrem effizient, produzierte kaum Eigenfehler und wies eine Erfolgsquote von über 60 % auf. Indy Baijens nutzte einen Dankeball und sorgte mit ihren Topspinaufschlägen für Probleme in der Potsdamer Verteidigung. Diese schafften es nicht, in ihr Spiel zu kommen und eine Serie zu starten. Eine Angabe ins Aus bedeutete sieben Satzbälle für die Heimmannschaft. Die SSC-Fans peitschten ihr Team lautstark nach vorne und so war es ein erneuter Aufschlagfehler, der den 25:18-Satzgewinn bedeutete und Schwerin 2:0 in Führung brachte. Ruddins und Yüzgenc weiteten ihr Punktekonto auf jeweils 12 Punkte aus, gefolgt von Alsmeier (9 P.) und Baijens (7 P.).

In der ausverkauftem heimischen Palmberg Arena ließ der SSC nicht nach und hielt den Angriffsdruck konstant hoch. Erneut konnten die Schützlinge von Felix Koslowski sich zügig eine deutliche Führung mit 5:1 erspielen. Wie in den vorangegangenen Sätzen nahm Potsdams Trainer früh seine erste Auszeit, sprach gestikulierend auf seine Spielerinnen ein. Im Gegensatz zu seinem Schweriner Pendant. Der SCP konnte wieder verkürzen, verpasste es aber durch eigene Fehler, eine entscheidende Serie zu starten. Kästner gestaltete das Schweriner Angriffsspiel sehr variabel, setzte Yüzgenc im Hinterfeld ein, schickte Baijens per Einbeiner nach Außen und punktete auch selber mit dem zweiten Ball direkt aus der Mitte. Potsdam fand kein Mittel dagegen, um die Rückstände von 7:12 oder 10:17 zu verkürzen. Dazu stand die Block-Abwehr des SSC zu stabil. Der Angriff zeigte sich weiterhin extrem effizient, Alsmeier und Yüzgenc mit über 60 % an erfolgreichen Angriffen. Vor der finalen Phase des dritten Satzes schaffte es der SC Potsdam, auf vier Punkte zu verkürzen. Dann zog Schwerin durch Ruddins’ Außenangriff und einen Schlag ins Aus des Gegners davon. Dabei zeigte Anna Pogany kur vor Satzende noch einmal spektakuläre Rettungsparaden, um den Ball im Spiel zu halten. Yüzgenc erspielte ihrer Mannschaft ganze neun Matchbälle. Vor lauter SSC-Rufen sorgte die heutige MVP Pia Kästner lässig mit einer erneuten Finte für das 25:16 und 3:0. Damit festigt ihr Team Platz 2 in der Tabelle. Tutku Yüzgenc war wertvollste Punktelieferantin (18 P.) gefolgt von Lindsey Ruddins (15 P.).

„Das war eine beeindruckende Leistung von der Mannschaft heute. Wir hatten uns vorgenommen, die Stimmung heute mitzunehmen und in den Flow zu kommen. Wir wollten uns mit Block und Abwehr eine gewisse Mentalität erarbeiten, die auf die Ränge hoffentlich übergehen würde und das hat die Mannschaft überragend gemacht. Wir sind dann immer selbstbewusster geworden und haben, glaube ich, jede mögliche Angriffsoption gezeigt. Es gibt nicht viel zu meckern heute, alle waren da, alle waren wach, ich bin sehr zufrieden. Es war eines der besten Spiele, die wir in dieser Saison gemacht haben“, ist Cheftrainer Felix Koslowski sichtlich zufrieden.

„Wir wollten unbedingt Platz 2 heute festigen. Es war ein fantastisches Spiel. Unser Team hat einen super Job gemacht, sodass wir den Gegner nicht richtig ins Spiel kommen ließen“, sagte Diagonalangreifern Tutku Yüzgenc nach der Partie.