Diese Ausbeute hätte sich Trainer Felix Koslowski nicht erträumen lassen – 2 Siege aus 3 Spielen in der Königsklasse mit einer Mannschaft, die die jüngste in ihrer Gruppe ist! Beim letzten Spiel, der als Turnier in Florenz ausgespielten Hinrunde der CEV Champions League, überraschten die Norddeutschen einmal mehr und konnten die, mit Stars des Damenvolleyballs gespickte, Mannschaft von Busto Arsizio eindrucksvoll mit 3:0 besiegen. Die Italienerinnen, die ihr erstes Spiel am Dienstag gegen Gastgeber Scandicci knapp mit 3:2 verloren und am Mittwoch gegen die polnischen Vertreter aus Rzeszow mit 3:2 gewonnen haben, fanden keine Lösungen gegen die mutig und clever aufspielenden Damen aus Schwerin.
Der Rekordmeister erwischt jedoch einen schwierigen Start, beginnt zu passiv und wird von den eiskalten Italienerinnen sofort bestraft, die mit 5:1 in Führung gehen. Die Italienerinnen haben den Block gut auf die Außenangreiferinnen eingestellt, der SSC kann aber durch schnelle Angriffe aus dem Hinterfeld sowie gute Aufschläge von Lea Ambrosius punkten und geht zur Satzmitte erstmals mit 9:10 in Führung. Die Schwerinerinnen kommen im Spiel an, kämpfen in der Abwehr um jeden Ball und halten so den Satz offen. Eine sehenswerte Rallye mit spektakulären Abwehraktionen auf beiden Seiten wird durch die 20-jährige Lea Ambrosius im Block beendet und bringt die Führung zum 15:16 für den SSC. Nach einer unglücklichen Landung beim Block muss die italienische Diagonale Mingardi verletzt raus und wird durch die aus der Bundesliga bekannte Ana Escamilla ersetzt. Escamilla versenkt den Aufschlag im Netz, SSC Zuspielerin Denise Imoudu gelingt ein Ass und der SSC führt mit 20:22. Als Hayley Spelman einen hohen Pass zum Satzball verwandelt, darf die 19-jährige Patricia Nestler für den Rekordmeister zum Aufschlag. Die anschließende Rallye geht zwar an die Italiener, aber der SSC erkämpft sich durch gute Abwehr den nächsten Satzball, den Lina Alsmeier abgeklärt zum Satzgewinn verwertet.
Die „jungen Wilden“ aus Schwerin nehmen die Energie aus Satz 1 mit in den zweiten Durchgang und ärgern das erfahrene Starensemble aus Italien gewaltig, indem sie im Block zupacken und an jedem Angriff der Gegner ihre Finger haben. Mit 5 direkten Blockpunkten beim Stand von 3:8 stellen sie die italienischen Angreifer allen voran Mingardi zunehmend vor Probleme. Zeitweise mit 7 Punkten in Führung, steuert die 1,80m große Denise Imoudu wichtige Blockpunkte bei und bedient ihre groß gewachsene Diagonale Hayley Spelman mit hohen Bällen, die diese gut zu nutzen weiß. Gute Aufschläge von Greta Szakmary beschäftigen die Annahme bei Busto Arsizio, die Angreiferinnen finden gegen den starken Schweriner Block keine Lösung und leisten sich weitere Eigenfehler, der SSC führt mit 10:17. Konsequent im Angriff und flink in der Abwehr kann der SSC das Tempo halten und Femke Stoltenborg bedient im ersten Tempo Lea Ambrosius, die den Satzball zum 14:25 verwandelt.
Dass sich Busto Arsizio ungern nochmal so deutlich geschlagen geben möchte, ist für Durchgang Nummer 3 vorprogrammiert und die Damen in rot starten mit einer 3:1 Führung. Lina Alsmeier glänzt in Annahme, Angriff und mit einem Ass in Folge und der SSC kann beim 5:6 die Führung übernehmen. Der Satz bleibt bis zur Mitte ausgeglichen, beide Teams sind hellwach und gewillt, diesen Durchgang für sich zu entscheiden. Die zwei kräftezehrenden Spiele der Vortage merkt man den Mecklenburgerinnen kaum an und nach kurzen passiven Phasen wird mit einer motivierenden Ansprache von Felix Koslowski wieder auf Angriff umgestellt. In der spannendsten Phase des Satzes beim Stand von 20:21 bringt eine umstrittene Schiedsrichterentscheidung den Ausgleich für Busto und unnötige Hektik in die Partie. Unbeeindruckt zeigen die Damen aus Schwerin ihren besten Volleyball und agieren weiter variantenreich im Angriff. Hayley Spelman spielt all Ihre Erfahrung aus und beschert dem Underdog aus Deutschland den ersten Matchball, der durch einen Fehler von Busto nach gutem Aufschlag von Stoltenborg verwandelt wurde und dem SSC einen verdienten 3:0 Sieg bescherte. Beste Spielerin wurde Hayley Spelman mit 19 Punkten.
Felix Koslowski: „Ganz ehrlich, mit so einem Ergebnis hätte ich nie gerechnet. Wir haben uns bei dieser Gruppe ein paar Satzgewinne erhofft, nun mit 6 Punkten auf dem Konto wieder nach Hause zu fahren ist unglaublich. Wir waren auf das heutige Spiel gegen Busto gut vorbereitet aber mindestens genauso gewillt, dieses Spiel zu gewinnen. Wir wollten in der Abwehr kämpfen und das haben die Mädels zu jeder Zeit des Spiels getan. Ich bin sehr stolz auf diese junge Mannschaft, die in den wichtigen Spielen immer auf den Punkt da ist, Charakter und Einsatz zeigt und tollen Volleyball spielt.“
Für den SSC geht es nach diesem Spielemarathon am Freitagmorgen zurück nach Schwerin, die nächste Hürde in der Volleyball Bundesliga wartet bereits am nächsten Samstag, den 12.12. auswärts beim Dresdner SC.