Die Vorzeichen für einen erfolgreichen Saisonstart hätten für den SSC Palmberg Schwerin kaum schlechter stehen können. Gerade einmal eine Woche konnte die Mannschaft von Kapitänin Anna Pogany vollzählig trainieren, Zeit für ein Testspiel war nicht vorhanden und die zahlreichen Nationalspielerinnen mussten nach dem vollgepackten Sommerprogramm behutsam mit ihrer Belastung haushalten. Nach dem Motto „Bange machen gilt nicht“ fuhr die Mannschaft dennoch optimistisch zum ersten Auswärtsspiel nach Aachen und wollte unbedingt versuchen, mit einem Sieg in die neue Saison zu starten. Ganz so deutlich wie das 0:3 Ergebnis am Ende ausfiel, waren die Sätze zwar nicht aber im Angesicht der schwierigen Vorbereitung ist der erste Auswärtssieg ein ganz wichtiger Meilenstein für die neue Spielzeit.

SATZ FÜR SATZ

SATZ 1: SSC-Coach Felix Koslowski schickt zum ersten Aufschlag der neuen Saison eine Startsechs mit gleich 3 Neuzugängen aufs Parkett: Anna Pogany (L), Pia Kästner (Z), Indy Baijens (MB), Jazmine White (MB), Elles Dambrink (D), Nova Marring (AA) und Laura Emonts (AA). Schon der erste Ballwechsel zeigt eine lange sehenswerte Rallye mit tollen Abwehraktionen, die Kanadierin Jazmine White zugunsten der Gäste entscheiden kann. Eine Aufschlagserie von der ehemaligen Aachenerin Laura Emonts bringt den SSC mit 1:5 in Führung, auch weil die Gastgeberinnen mit Fehlern im Angriff und Block für kleine Gastgeschenke sorgen. Aachens Diagonale Davidovic und kleine Abstimmungsfehler beim Team von Felix Koslowksi bringen Aachen auf 6:7 heran. Als der SSC anschließend wieder auf 8:13 weglaufen konnte, nahm LiB Trainer Stefan Falter die zweite Auszeit, um seine Mannschaft zur Satzmitte nochmal einzuschwören. Doch gegen die Durchschlagskraft der Holländer-Angriffsreihe Nova Marring, Indy Baijens und Elles Dambrink, finden die Aachenerinnen kein Mittel. Während die Schwerinerinnen in Block und Abwehr sicherlich noch Luft nach oben haben, klappt das Zusammenspiel von Pia Kästner und ihren Angreiferinnen bereits im ersten Satz der neuen Saison hervorragend und Laura Emonts beendet den ersten Durchgang zum 17:25.

SATZ 2: Lautstark unterstützt von einer kleinen Delegation des Fanclubs Gelbe Wand, startet der zweite Durchgang ausgeglichen. Die Ladies erhöhen den Aufschlagdruck und können sich bei 6:3 erstmals etwas absetzen. Mit dem 3-Punkte Vorsprung für Aachen geht es auch in die erste technische Auszeit, auch weil Mittelblockerin Gaby Goddard kräftig zupackt und die Schwerinerinnen zu Angriffsfehlern zwingt. Als sich der Vorsprung auf 12:7 erhöht, nimmt Felix Koslowski seine erste Auszeit der Partie. Leider gesellen sich zu den Fehlern im Angriff Aufschlagfehler, sodass Aachen auf 19:13 davonziehen kann. Nova Marring, die zunehmend zur Annahme Zielscheibe der Aachener Aufschläge wird, bekommt durch die Einwechslung von Linda Bock eine kurze Pause und auch Amerikanerin Meg Wolowicz erhält ihren ersten Bundesliga Einsatz, als sie Indy Baijens im Aufschlag ablöst. Ihre Aufschläge zeigen Wirkung und der SSC schließt zum 19:16 auf und Elles Dambrink kann als bis dato erfolgreichste SSC-Angreiferin auf 20:19 verkürzen. Die Holländerin ist es auch, die nach dem langen Rückstand zum 21:21 ausgleicht. Aachen, von der Aufholjagd beeindruckt, patzt im Angriff, leistet sich eine Netzberührung und einen Fehlaufschlag, sodass der SSC zum Satzball kommt. Die eingewechselte Linda Bock macht den Sack mit einem Power-Tip zu und der SSC geht durch ein 23:25 mit 0:2 in Führung.

SATZ 3: Wie schon im zweiten Durchgang erwischt Aachen auch im dritten Satz den besseren Start und geht schnell mit 5:2 in Führung. Es entwickelt sich ein spannender Satz, der zur Satzmitte mit 12:12 sehr ausgeglichen ist, bevor sich die Gäste aus Schwerin absetzen können, auch weil Jazmine White im ersten Tempo öfter durchkommt, als in den Sätzen zuvor. Beim Stand von 16:19 sowie 18:23 versucht Stefan Falter noch, die Auftaktniederlage zu verhindern, doch die Schwerinerinnen lassen sich die ersten Punkte der neuen Spielzeit nicht mehr nehmen. Meg Wolowicz serviert zum Matchgewinn und Jazmine White darf den anschließenden Angriff zum 18:25 verwandeln. Beste Angreiferin und MVP des Abends ist Elles Dambrink mit 16 Punkten.

STIMMEN ZUM SPIEL

Felix Koslowski: „Wir waren darauf vorbereitet, dass heute noch nicht alles wie aus einem Guss läuft, dafür war der erste Satz schon sehr gut mit über 50% Quote im Angriff. Im zweiten Durchgang haben wir dann bei 19:13 richtig Charakter gezeigt und uns in einem sehr schwierigen Satz wieder zurück gearbeitet. Auch nach der 10 Minuten Pause haben wir gut weitergemacht. Natürlich können wir einige Abstimmungssituationen noch besser machen, aber für die Voraussetzungen hat die Mannschaft das heute sehr gut gelöst. Großes Lob auch an die Leute von der Bank, die Einwechslungen von Linda und Meg haben gut funktioniert und die Qualität in der Breite des Kaders, wird für die anstehende Saison noch wichtig werden.“

Elles Dambrink: „Ich denke, wir können uns als Mannschaft über den Sieg heute richtig freuen. Das erste Spiel der Saison ist immer etwas nervenaufreibend und besonders, vor allem im zweiten Satz haben wir richtigen Kampfgeist gezeigt. In der vergangenen Saison war ich häufig verletzt und es fühlt sich richtig gut an, endlich frei aufspielen und dem Team auf dem Spielfeld helfen zu können.“

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